Das Prostatakarzinom

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebsneuerkrankung bei Männern in Deutschland, mit steigender Tendenz. Nach dem Lungenkarzinom ist es zudem die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache bei Männern. Risikofaktoren für ein erhöhtes Auftreten von Prostatakarzinomen im Vergleich zur Normalbevölkerung sind neben dem Alter auch genetische Faktoren.

Prostatakrebs kann in der Regel gut und effizient behandelt werden, wenn man frühzeitig eine Therapie beginnt.

Unsere Klink für Urologie bietet das gesamte Spektrum modernster Medizin. Alle therapeutischen Schritte werden eng und interdisziplinär in unserem Prostatakrebszentrum  abgestimmt. Hier werden über 200 Patienten jährlich operativ und medikamentös behandelt. Alle Kooperationspartner, das Behandlungsteam aus Mitarbeitern der Pflege und Ärzte sind auf die Erkrankung spezialisiert.

Diagnostik & Beratung

  • Umfassende Diagnostik durch hochauflösende radiologische und sonographische Verfahren
    • TRUS/Fusionsbiopsie
    • Multiparametrische Magnet Resonanz Tomographie
    • Computertomographie
    • PSMA-PET-CT
    • Knochenszintigraphie
  • Individuelle Therapieplanung
  • Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern (Niedergelassene Urologen, Physiotherapie) in der präoperativen Planung und der postoperativen Phase der Operation

Operation

  • Da Vinci – roboterassistierte, radikale (nervschonende, potenzerhaltende) Prostatektomie mit pelviner Lymphadenektomie.
  • Retropubische, radikale (nervschonende, potenzerhaltende) Prostatovesikulektomie mit pelviner Lymphadenektomie.

Konservative Therapie

  • Hormonablative Therapie
  • Zytotoxische Therapie
  • Schmerztherapie
  • Radiatio
  • Neueste Therapieansätze bei hormonrefraktärem Prostatakarzinom

Symptome

Frühes Stadium

  • Keine Symptome
  • Entdeckung meist durch die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung

Spätes Stadium

  • Harnabflussstörungen
  • Blutiger Urin
  • Inkontinenz
  • Impotenz
  • Knochenschmerzen (bspw. Rückenschmerz)
  • Gewichtsverlust

 

Diagnostik

Das Prostatakarzinom kann teilweise über den After als harter Knoten getastet werden, weshalb die Digital-Rektale-Untersuchung zu den urologischen Standardverfahren gehört. Ein weiterer Hinweis kann ein erhöhtes PSA das „Prostataspezifisches Antigen“ geben. Es ist bei ca. 90% der Betroffenen im Blut erhöht.

Die weitere, spezialisierte Diagnostik mit modernsten Ultraschallgeräten schafft die Voraussetzung für eine umfassende Beratung des Patienten in der Therapie seines Prostatakarzinoms.

Die Fusionsbiopsie

Die Klinik für Urologie bietet die Fusionsbiopsie zur Prostatadiagnostik an. Diese junge, innovative Methodik gilt momentan als die zuverlässigste, um ein Prostatakarzinom zu entdecken oder auszuschließen.

Der Begriff "Fusion" deutet bereits darauf hin, dass zwei Methoden miteinander kombiniert werden. Es handelt sich um die Magnetresonanztomographie (MRT) und um die herkömmliche Ultraschalldiagnostik. Indem das Gerät zur Fusionsbiopsie beide Bilder übereinander legt, kombiniert es die Vorteile beider Darstellungsmöglichkeiten.

Bei der Ultraschalldiagnostik erzeugt eine Sonde ein dreidimensionales Bild der Prostata. Bei der Fusionsbiopsie steht dem Arzt zusätzlich das MRT-Bild und damit die derzeit genaueste Methode zur Darstellung krebsverdächtiger Bereiche in der Prostata zur Verfügung. Im MRT markierte krebsverdächtige Stellen können im Gegensatz punktgenau mit der Nadel angesteuert werden.

In die medizinischen Leitlinien hat die Fusionsbiopsie Eingang gefunden. Die multiparametrische MRT-Untersuchung der Prostata als ein Teil der Fusionsbiopsie ist allerdings noch nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten.

Die Prostatabiopsie

Unter einer Biopsie versteht man eine Gewebeentnahme zur Untersuchung. Diese soll klären, ob eine vermutete Krankheit vorliegt oder nicht. Prostatakrebs ist gut behandelbar wenn man ihn früh genug erkennt. Voraussetzung für eine Therapie ist aber eine gesicherte Diagnose. Diese kann nur sicher durch einen Histologie, also durch Untersuchung von Prostatagewebe unter dem Mikroskop durch den Pathologen gestellt werden. Bei dieser Untersuchung kann man auch Aussagen zur Schwere der Krankheit machen. Der Pathologe benötigt zur Beurteilung kleine Gewebszylinder der Prostata, die durch die Prostatabiopsie gewonnen werden können.

Für diesen Eingriff wird der Enddarm mit einem Gel desinfiziert und betäubt, von hier erfolgt auch die Prostatastanzbiopsie. Es wird Ihnen zudem ein Schmerz- und Beruhigungsmittel angeboten. Es werden 6 und 14 Proben mittels ultraschallgesteuertem Biopsiegerät entnommen.

Erweiterte Bildgebung

Sollte das Risiko für einen fortgeschrittenen Befund erhöht sein, so werden wir Ihnen die Durchführung weiterer Untersuchungen nahelegen. In den meisten Fällen ist die jedoch nicht nötig.

Knochenszinitgraphie

Hierzu gehört die Knochenszinitgraphie, ein radiologisches Verfahren, bei der durch Darstellung des Knochenumsatzes Metastasen im Knochenskelett entdeckt werden können.

Computertomographie

Auch die Computertomographie ist ein röntgenologisches Verfahren zur Darstellung des gesamten Körpers inklusive der inneren Organe. Es kann eine Ausbreitung auf die Lymphknoten und entfernte Organe wie die Lunge oder die Leber anzeigen.

Behandlung & Therapie

Therapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms

Das lokal begrenzte Prostatakarzinom hat noch nicht den gesamten Körper befallen, sondern beschränkt sich auf die eigentliche Prostata und gegebenenfalls die Organe in unmittelbarer Umgebung. (Harnblase, Harnröhre, Samenbläschen, Samenleiter, ggf. umgebendes Bindegewebe). Hierdurch ist in diesem Anfangsstadium eine kurative, also heilende Therapie möglich. Hierzu stehen folgende Optionen zur Verfügung:

  • Die Active Surveillance:
    Die Active Surveillance beschreibt ein konservatives Vorgehen mit engmaschiger Kontrolle des Tumorgeschehens durch Überwachung des PSA Wertes und regelmäßige Bestandsaufnahmen durch Prostatastanzbiopsien. Es kommt für Patienten mit einem geringen Risikoprofil (Niedriger PSA Wert, niedriger Gleason-Score) in Frage. Im Falle einer weiteren Entartung sollte rechtzeitig die weitere Therapie eingeleitet werden.
     
  • Die Radikale Prostatektomie:
    Die operative Therapie erfolgt als sogenannte radikale (kontinenz- und potenzerhaltende) Prostatektomie durch ein speziell gebildetes Ärzteteam. Der Erhalt von Potenz und Kontinenz zur möglichst hohen Patientenzufriedenheit (Lebensqualität) ist für uns neben der vollständigen Entfernung des Tumors der wichtigste Aspekt. Die Radikale Prostatektomie bezeichnet die präzise operative Entfernung des erkrankten Organs. Hierzu stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, die fortlaufend perfektioniert und verglichen werden. Im Rahmen der Operation werden neben der Prostata zumeist auch die Samenblasen, Teile der Samenleiter, der Harnröhre und der Harnblase, sowie die regionären Lymphknoten des Beckens entfernt. Vorteilhaft ist die mikroskopisch genaue histologische Aufarbeitung des entfernten Gewebes, welches exakte Auskunft über den Erkrankung Status liefert und zum weiteren Therapieentscheid genutzt wird. Außerdem können die Nerven, die die Sexualfunktion steuern, abhängig vom Risikoprofil, teilweise geschont werden. Wir können stolz auf die hohen Raten an Frühkontinenz und unser operatives Ergebnis sein.
     
  • Die loko regionäre Strahlentherapie:
     Die loko regionäre Bestrahlung zerstört die Tumorzellen durch von außen applizierte Strahlen. Über eine Planungs-Computertomographie wird der zu bestrahlende Bereich klar abgegrenzt und im Anschluss in mehreren Sitzungen bestrahlt. Eine Kontrolle des Therapieerfolges ist über eine erneute Bildgebung oder die Kontrolle des PSA-Wertes möglich

Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinom

Das metastasierte Prostatakarzinom hat den Körper systemisch befallen. Es kann sich theoretisch auf weitere Organsysteme wie das knöcherne Skelett, die Lymphbahnen oder auch die Bauchorgane ausbreiten. Um das Fortschreiten der Erkrankung zu unterbinden werden folgende systemische Therapiemöglichkeiten genutzt.

  • Die anti-hormonelle Therapie:
    Das Wachstum des Prostatakarzinoms wird häufig durch das männliche Hormon Testosteron gefördert und unterhalten. Wird die Produktion oder die Wirkung des Hormons unterdrückt, stellt der Tumor das Wachstum ein und kann sogar an Größe verlieren. Zur antihormonellen Therapie stehen verschiedenste Medikamente wie Antiandrogene, GnRH-Analoga, GnRH-Antagonisten und die neue gezielte Androgen Rezeptor-Therapien
     
  • Die zytotoxische Therapie mit Docetaxel oder Cabazitaxel:
    Patienten im metastasieren Stadium können besonders zu Beginn der Erkrankung von einer zytotoxischen Therapie profitieren. Diese umgangssprachlich als Chemotherapie bezeichnete Infusionstherapie wird heutzutage durch die Weiterentwicklung des Applikations-Schemas und verbesserte supportive Therapie weitaus besser vertragen und stellt weiterhin eine gute und vollwertige Option zur Tumorbekämpfung dar.
     
  • Radionuklid/-Radio-Liganden-Therapie (Lu-177, Radium 223)

Neueste individuelle Therapieansätze im Rahmen von klinischen Studien (Immuntherapie, PARP-Inhibitor)

Patienteninformation

Ansprechpartner

Für Sie da:
Prof. Dr. med. Jentzmik
Prof. Dr. med.
Florian Jentzmik

Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Leiter des Prostatakarzinomzentrums
0751/87-2819

St. Elisabethen-Klinikum, Ravensburg

Facharzt für Urologie

Curriculum vitae Prof. Dr. med. Florian Jentzmik

  • Seit Juni 2015 Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Oberschwabenklinik, Krankenhaus St. Elisabeth, Ravensburg
  • Zuvor kommissarischer Ärztlicher Leiter der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Ulm nach langjähriger oberärztlicher Tätigkeit
  • Facharztausbildung an der Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie (Ärztlicher Direktor Prof. Kurt Miller) und Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie (Ärztlicher Direktor Prof. H.J. Buhr)

Promotion:

  • Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Habilitation:

  • Medizinische Fakultät der Universität Ulm, Lehrbefugnis für das Fach Urologie

Professur:

  • APL-Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm

Veröffentlichungen, Vorträge, Gutachtertätigkeit

  • mehr als 40 Original- und Übersichtspublikationen in national und international anerkannten Fachzeitschriften
  • mehr als 50 Fortbildungsbeiträge auf CME-zertifizierten Veranstaltungen, nationalen und internationalen Kongressen
  • langjährige Gutachtertätigkeit bei internationalen Fachzeitschriften

Zusatzqualifikationen:

  • Zusatzbezeichnung: Medikamentöse Tumortherapie
  • Zertifizierter DaVinci®-Operateur

Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gesellschaften

  • Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)
  • European Association of Urology (EAU)
  • Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) e.V.
  • Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO)

Fusionsbiopsie zur Prostatadiagnostik

Die Klinik für Urologie bietet die Fusionsbiopsie zur Prostatadiagnostik an. Die erst seit wenigen Jahren praktizierte Methode gilt momentan als die zuverlässigste, um ein Prostatakarzinom zu entdecken oder auszuschließen.

Der Begriff "Fusion" deutet bereits darauf hin, dass zwei Methoden miteinander kombiniert werden. Es handelt sich um die Magnetresonanztomographie (MRT) und um die herkömmliche Ultraschalldiagnostik. Indem das Gerät zur Fusionsbiopsie beide Bilder übereinander legt, kombiniert es die Vorteile beider Darstellungsmöglichkeiten.

Bei der Ultraschalldiagnostik erzeugt eine Sonde ein dreidimensionales Bild der Prostata. Bei der Fusionsbiopsie steht dem Arzt zusätzlich das MRT-Bild und damit die derzeit genaueste Methode zur Darstellung krebsverdächtiger Bereiche in der Prostata zur Verfügung. Im MRT markierte krebsverdächtige Stellen können im Gegensatz punktgenau mit der Nadel angesteuert werden.

Mit der Fusionsmethode kann der Arzt viel zielgerichteter biopsieren als zu Zeiten, als er allein auf den Ultraschall angewiesen war. In einigen Fällen lässt sich auch ganz auf eine Biopsie verzichten und dem Patienten die Belastung ersparen, wenn MRT-Bildgebung bereits Entwarnung gibt.

In die medizinischen Leitlinien hat die Fusionsbiopsie Eingang gefunden. Die multiparametrische MRT-Untersuchung der Prostata als ein Teil der Fusionsbiopsie ist allerdings noch nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten.