Fusionsbiopsie der Prostata - Kombination von MRT und Ultraschall verbessert die Diagnostik
Die Klinik für Urologie am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg bietet Männern auch die Fusionsbiopsie zur Prostatadiagnostik an. Die erst seit wenigen Jahren praktizierte Methode gilt momentan als die zuverlässigste, um ein Prostatakarzinom zu entdecken oder auszuschließen, erläutert Chefarzt Prof. Dr. Florian Jentzmik.
Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Männern und zweithäufigste durch Krebs bedingte Todesursache. Entsprechend wichtig ist eine sichere Diagnostik. Der Begriff „Fusion“ deutet bereits darauf hin, dass zwei Methoden miteinander kombiniert werden, erläutert Prof. Jentzmik. Es handelt sich um die Magnetresonanztomographie (MRT) und um die herkömmliche Ultraschalldiagnostik. Indem das von der OSK beschaffte neue Gerät zur Fusionsbiopsie beide Bilder übereinander legt, kombiniert es die Vorteile beider Darstellungsmöglichkeiten.
Eine „signifikante Verbesserung“ verglichen mit dem bisherigen Vorgehen, meint Prof. Jentzmik. Voraussetzung, um diese Methode anbieten zu können, ist eine MRT-Bildgebung der Prostata. Die von Prof. Dr. Martin Heuschmid geleitete Klinik für Radiologie am EK verfügt über einen solchen MR-Tomographen. Über das digitale Bildsystem PACS sind alle bildgebenden Geräte innerhalb der OSK miteinander vernetzt.
Bei der Ultraschalldiagnostik, wie sie bisher praktiziert wird, erzeugt eine Sonde ein dreidimensionales Bild der Prostata, erklärt Prof. Jentzmik. Bei der nach einem auffälligen Befund über den Enddarm durchgeführten systematischen Prostatabiopsie werden mindestens zwölf bis vierzehn zylinderförmige Gewebeproben aus verschiedenen Abschnitten des Organs entnommen. Künftig steht dem Arzt zusätzlich das MRT-Bild und damit die derzeit genaueste Methode zur Darstellung krebsverdächtiger Bereiche in der Prostata zur Verfügung. Die MRT-Bilder und die Sonographie-Bilder werden virtuell übereinander gelegt. So können markierte krebsverdächtige Stellen im Gegensatz zum bisherigen Verfahren genauer visualisiert werden und punktgenau mit der Nadel angesteuert werden.
„Wir können mit der Fusionsmethode viel zielgerichteter biopsieren“, sagt Prof. Jentzmik. „ In einigen Fällen lässt sich auch ganz auf eine Biopsie verzichten, wenn die MRT-Bildgebung im Vorfeld bereits gibt“, berichtet er. Die Fusionsbiopsie ermögliche insgesamt treffsicherere Aussagen als bisher, ob ein Prostatakarzinom vorhanden und wie aggressiv es gegebenenfalls ist.
Insbesondere bei negativer Erstbiopsie und weiterhin bestehendem Verdacht auf ein Prostatakarzinom bietet die Fusionsbiopsie erhöhte diagnostische Sicherheit. In diesen Fällen hat die Fusionsbiopsie bereits in die medizinischen Leitlinien Eingang gefunden, betont der Chefarzt. Die MRT-Untersuchung als ein Teil der Fusionsbiopsie ist allerdings noch nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten. Prof. Jentzmik erwartet, dass dies zukünftig der Fall sein müsste.