Jede Reinigung beginnt mit der Händedesinfektion
Etwa 140 speziell geschulte Reinigungskräfte sorgen für die hygienisch einwandfreie Durchführung der Hausreinigung und der Flächendesinfektion in den OSK-Häusern. Die Hälfte davon sind Mitarbeiter der OSK, die andere Hälfte ist bei einem externen Dienstleister beschäftigt. Verantwortlich sind die beiden Hauswirtschaftsleiterinnen der OSK: die Hauswirtschaftsmeisterin Simone Badent im Krankenhaus Wangen und Marion Leidig als Gesamtleiterin der OSK für alle anderen Häuser. Die Fachwirtin für Reinigungs- und Hygienemanagement schult alle Reinigungskräfte der OSK nach penibel ausgearbeiteten Ablaufplänen. Nichts wird dem Zufall überlassen. „Es existiert sogar ein Handschuhplan“, erklärt Marion Leidig.

Doch bevor dem Schmutz und den Keimen in den Räumen zu Leibe gerückt wird, heißt es, mit der Handhygiene zu beginnen. Vor dem ersten Griff an die Geräte müssen sich die Reinigungskräfte ihre Hände gründlich waschen, abtrocknen und anschließend desinfizieren. Und dann ziehen sie Einweghandschuhe an, die nur in einem Zimmer verwendet werden. „Hände sind der Übertragungsweg Nummer eins in Sachen Keime. Hier kann jeder Keim überleben, wenn die Händehygiene nicht korrekt erfolgt“, weiß die Hauswirtschaftsleiterin.

 

detaillierte Reinigungspläne
Jede Mitarbeiterin im Reinigungsdienst muss die standardisierten Reinigungspläne kennen und sich auch daran halten. Sauberkeit und Hygiene werden regelmäßig kontrolliert „Diese Ablaufpläne wurden gemeinsam mit den Hygienefachkräften des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene (BZH) erarbeitet. Mit unseren externen Beratern haben wir die Richtlinien des Robert-Koch-Institutes in unseren Standards umgesetzt“, versichert Marion Leidig. Für jeden Raum, für jeden Gegenstand gibt es umfassende und detaillierte Reinigungspläne.

Bei dem Begriff „Putztruppe“ geht Marion Leidig sofort auf die Barrikaden. Diese Bezeichnung empfindet sie als abwertend. „Unsere Reinigungskräfte, sowohl die OSK-Mitarbeiter als auch die unseres Dienstleisters, sind bestens geschult. Reinigung in einem Krankenhaus ist mehr als nur mal durchwischen“, sagt die Hauswirtschaftsleiterin. In der Tat sind die Handlungsvorgaben bis ins Detail beschrieben. Die Verantwortung der Reinigungskräfte in einem Krankenhaus ist sehr hoch, vor allem im OP. Reinigung bezeichnet in erster Linie die Entfernung von Schmutz mit Wasser und reinigungsverstärkenden Zusätzen, die genau definiert sind. Anschließend werden die Flächen und Gegenstände bei Bedarf desinfiziert. Auch hier gibt es für jeden Bereich und jedes Ding ein vorgeschriebenes Mittel in der entsprechenden Konzentration.

 

„Kein Lappen sieht zwei Zimmer“
Dies alles steht in den Reinigungsplänen: Welche Handschuhe sind zu tragen? Welcher Lappen ist zu verwenden und wann zu wechseln? Welches Reinigungsmittel und welches Desinfektionsmittel werden in welcher Konzentration eingesetzt? Wie oft und wann ist zu reinigen? Und, und, und. „Kein Lappen sieht zwei Zimmer“, ist eine Forderung von Marion Leidig. Das heißt, dass jeder Putzlappen und jedes Tuch spätestens nach der Reinigung eines Zimmers gewechselt wird. Sie verbleiben beim Putzwagen auf dem Gang und können so keine Keime von Zimmer zu Zimmer transportieren. Dies wird als Kreuzkontamination bezeichnet.

Mehr noch: Für die Reinigung eines Zimmers ist sogar vorgeschrieben, wann das Putzzeug gewechselt werden muss. Das sieht beispielsweise so aus: Für die Reinigung der Zimmertür, des Spiegel, der Ablagen des Wandspenders und des Abfalleimers sind blaue Tücher zu verwenden. Nun wird gewechselt. Für die Dusche und das Waschbecken sind gelbe Tücher einzusetzen. Für die Toilette – zuerst die Oberseite, dann die Unterseite der Brille – kommt ein rotes Tuch zur Anwendung. Abschließend wird der Boden gereinigt. Diese Reihenfolge gilt es einzuhalten. In Isolierzimmern, in denen Patienten mit ansteckenden Krankheiten liegen oder gelegen haben, gelten noch strengere Anforderungen. Ein Merkblatt an der Tür weist auf die besonderen Vorkehrungen hin, so dass jeder – Mitarbeiter und Besucher – weiß, wie er sich zu verhalten hat. Die Schlussdesinfektion erledigen extra geschulte Reinigungskräfte. Die Hauswirtschaftsleitung und der externe Dienstleister führen anhand Kontrollbögen Begehungen durch. Zusätzlich erfolgen durch die Experten von BZH Begehungen, bei denen sie die Einhaltung der Hygienerichtlinien beurteilen. Dieses Ergebnis besprechen sie mit Simone Badent und Marion Leidig, um Verbesserungspotential zu realisieren. In der Regel sind diese strengen Augen jedoch zufrieden mit dem, was sie sehen.

 

Reinigung im Operationssaal
Die Reinigung im OP ist noch anspruchsvoller und mit noch mehr Verantwortung verbunden. Nach jeder OP muss im OP-Saal eine Zwischenreinigung in den patientennahen Bereichen durchgeführt werden. Dies beinhaltet selbstverständlich auch eine umfangreiche Desinfektion. Selbstredend wird der OP-Tisch ausgetauscht und ebenfalls gründlich aufbereitet. Am Ende des OP-Tages wird von 17 bis etwa 21 Uhr jeder OP-Saal komplett in Angriff genommen: Fußboden, Wände, OP-Lampen, alles, was sich im Raum befindet. Auch hier wird strikt nach Ablaufplänen gearbeitet. Die Reinigungskräfte, die hier tätig sind, arbeiten sozusagen „unsichtbar“. Patienten bekommen sie nie zu Gesicht.

 

Reinigungskräfte sind rund um die Uhr für die Patienten im Einsatz
Die Reinigungskräfte arbeiten nicht nur von Montag bis Freitag, sie sind auch an Wochenenden und an Feiertagen im Einsatz. „Wir haben auch eine Rufbereitschaft rund um die Uhr. Diese wird bei Notfällen eingesetzt, beispielweise in der Notaufnahme, wenn ein Schwerverletzter stark geblutet hat oder im OP, wenn eine Notoperation durchgeführt werden musste. Auch im Kreißsaal wird nach einer Entbindung sofort wieder gereinigt – auch nachts“, versichert Marion Leidig.

 

„Unsere Patienten können sich darauf verlassen, dass ihr Bett sauber und desinfiziert ist“
Die Aufbereitung der Betten führen eingespielte Teams durch – zentral wie auch dezentral. In den Krankenhäusern Wangen und Bad Waldsee erfolgt dies in der zentralen Bettenaufbereitung. Verlässt ein Patient das Krankenhaus, wird sein Bett in die Bettenzentrale geschoben, ein frisch aufbereitetes wird sogleich mitgenommen. Auch hier wird gereinigt und desinfiziert – sogar die Matratzen. Diese sind mit einer PU-Schicht versehen, auf der Desinfektionsmittel angewendet werden kann.

Da im größeren EK in Ravensburg die Wege weiter sind, kommt hier die dezentrale Aufbereitung zum Einsatz. Das heißt, die Reinigung geschieht an Ort und Stelle im Patientenzimmer. Nur in Einzelfällen, dann, wenn das Bett stark verschmutzt ist kommt es in einem separaten Raum. Auf jedem Stockwerk im EK steht - wie auch in Wangen und Bad Waldsee - ein Bettenhebegerät zur Verfügung. „Wie auf einer Hebebühne in der KFZ- Werkstatt wird das Bett angehoben und kann so von unseren Mitarbeitern sehr rückenschonend gereinigt werden. Ob zentrale oder dezentrale Bettenaufbereitung: Das Ergebnis ist das Gleiche. Unsere Patienten können sich darauf verlassen, dass ihr Bett sauber und desinfiziert ist“, fasst Marion Leidig zusammen.