Zeit ist Herz – was tun bei Infarktverdacht?
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland und in anderen Industrienationen mit knapp der Hälfte der Todesfälle die häufigste Todesursache. Unter Herzkreislauferkrankungen versteht man sowohl Erkrankungen des Herzens als auch der Blutgefäße, als Beispiele sind Erkrankungen wie Bluthochdruck und Herzinfarkt zu nennen.
300.00 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen Herzinfarkt. Erfreulicherweise hat in den letzten Jahren die Sterblichkeit an einem akuten Herzinfarkt zwar um 15-20% abgenommen, trotzdem bleibt der Herzinfarkt eine akut lebensbedrohliche Erkrankung. Bei über der Hälfte aller Betroffenen tritt der akute Herzinfarkt ohne Vorwarnung auf.
Der Herzinfarkt entsteht auf dem Boden einer so genannten Arteriosklerose der Herzkranzarterien, die den Herzmuskel mit Blut versorgen. Ein akuter Verschluss einer Herzkranzarterie durch ein plötzlich entstandenes Blutgerinnsel auf einer Ablagerung im Herzkranzgefäß verursacht eine kritische Minderdurchblutung eines Herzmuskelareals mit Absterben von Herzmuskelzellen. Die Größe des Herzinfarktes wird durch die Größe des verschlossenen Herzkranzgefäßes und des von ihm versorgten Herzmuskelareals bestimmt.
Der Sauerstoffmangel des Herzmuskels verursacht die typische klinische Symptomatik mit starken Schmerzen im Bereich des Brustbeins, der sogenannten Angina Pectoris, häufig strahlen die Schmerzen dabei in die Arme, den Oberbauch oder den Hals aus. Häufige Begleiterscheinungen sind Blässe, Schweißausbrüche Atemnot und Übelkeit. Bei Frauen äußert sich der Herzinfarkt nicht selten atypisch mit Atembeschwerden, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch. Die akute Durchblutungsstörung des Herzmuskels kann zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen, die unerwartet auftreten und einen Herz-Kreislauf-Stillstand verursachen.
Deshalb ist es dringend geboten, bei typischen Beschwerden, die auf einen Herzinfarkt hindeuten, sofort den Notarzt zu rufen, der bei Auftreten einer lebensbedrohlichen Rhythmusstörung sofort eingreifen kann. Ein weiterer Grund für eine sofortige Krankenhausbehandlung ist die Tatsache, dass bereits nach zwei bis vier Stunden nach Gefäßverschluss ein Großteil der betroffenen Herzmuskelzellen unwiederbringlich abgestorben ist. Das kann durch eine möglichst schnelle Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes verhindert werden.
Im Krankenhaus wird ein Patient mit einem akuten Herzinfarkt sofort einer Herzkatheteruntersuchung zugeführt, mit der die verschlossene Herzkranzarterie dargestellt und schnell wieder eröffnet wird. Das EK Ravensburg verfügt über zwei Herzkatheterlabore. Die Prognose nach einem Herzinfarkt wird insbesondere durch die Größe des zerstörten Herzmuskelareals bestimmt. Je früher mit Herzkatheter eingegriffen wird, desto mehr Herzmuskel kann gerettet werden, deshalb kommt es in der Therapie des Herzinfarktes auf jede Minute an. Um jederzeit eingreifen zu können, stellen wie das EK Ravensburg dafür ausgestattete Krankenhäuser eine 24-Stunden-Katheterbereitschaft, die rund um die Uhr die Versorgung gewährleistet. Die stärkste Therapieverzögerung bei einem akuten Herzinfarkt kommt dadurch zustande, dass die Patienten viel zu lange mit der Notarztalarmierung warten. Deshalb bei Anzeichen eines Herzinfarktes sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes (Nummer 112)!
Info: Das Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg ist auf die Behandlung von Herz-Kreislauf- Erkrankungen spezialisiert. In der Herzmedizin am EK werden rund 3000 Patienten pro Jahr stationär und weitere 1000 ambulant behandelt.