Wundzentrum der OSK: Chronische Wunden werden fachgerecht versorgt
Ist eine Wunde nach vier bis zwölf Wochen trotz fachgerechter Therapie noch nicht abgeheilt, sprechen Mediziner von einer chronischen Wunde. Experten schätzen, dass drei bis vier Millionen Deutsche darunter leiden. Bundesweit existieren nur vierzehn, im süddeutschen Raum sogar nur drei zertifizierte Wundzentren, an denen chronische Wunden gemäß dem aktuellen Wissensstand der Medizin versorgt werden können. „Eine chronische Wunde stellt in erster Linie ein Symptom dar. Bei vielen Patienten wird nur die Wunde behandelt, ohne die Ursache zu klären“, erklärt die kommissarische ärztliche Leiterin des Wundzentrums, Olivia Goumas.
„Unser erklärtes Ziel ist es, dass jeder Patient innerhalb kürzester Zeit eine Diagnose erhält. Wir stellen die Ursache dieser Wunde fest, um dann die geeignete Therapie einzuleiten“, ergänzt Dr. Annette Häßler. Sie ist wie Olivia Goumas Oberärztin der Klinik für Gefäß-, Endovascular- und Thoraxmedizin. Diese Abteilung und die Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Ekkehard C. Jehle sind federführend für das Wundzentrum verantwortlich. In der Diagnostik werden sie von den Kollegen der Klinik für interventionelle und diagnostische Radiologie, Chefarzt Prof. Dr. Martin Heuschmid, sowie den Neuroradiologen um Chefarzt Dr. Nico Prey unterstützt.
Insgesamt stellt das Wundzentrum ein Netzwerk von Spezialisten dar, zu denen auch Hildegard Kerler gehört. Sie ist onkologische Fachkrankenschwester und Fachtherapeutin Wunde. „Eine professionelle Wundversorgung in unserer Ambulanz ist das Eine. Wir schulen aber auch Patienten und Mitarbeiter von Pflegediensten in der Wund- und Hautpflege, sowie in der Fußbeobachtung. Wir kümmern uns aber nicht nur um die Wunde, sondern auch um die Begleitfaktoren“, erklärt Hildegard Kerler. Erklärtes Ziel ist es, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Zu dem Team gehören auch Physiotherapeuten, Sozialberater und die Kollegen der Pflegeüberleitung. Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die Beschaffung von Hilfsmitteln geht.
Die Experten des Wundzentrums verstehen sich als Ansprechpartner für niedergelassene Ärzte. „Die Kollegen können ihre Patienten in unsere Wundambulanz schicken. Seit diesem Jahr bieten wir auch eine Spezialsprechstunde für onkologische Wunden an. Die Nachfrage steigt stetig“, so die ärztliche Leiterin Olivia Goumas. Über 250 Patienten mit chronischen Wunden haben sie und ihre Kollegen im vergangenen Jahr behandelt, zumeist ambulant. „Manchmal müssen wir aber auch Patienten stationär aufnehmen, um die Grunderkrankung wie beispielsweise Durchblutungsstörungen, Krampfaderleiden, entgleister Diabetes oder durch die chronische Wunde verursachte schwere Infektionen zu behandeln.“, ergänzt Dr. Annette Häßler.
Nicht fachgerecht versorgte chronische Wunden verursachen im Gesundheitswesen immense Kosten. „Die meisten Patienten mit einer chronischen Wunde sind stark gefährdet, weitere chronische Wunden zu bekommen. Diese dauerhafte Versorgung ist nicht nur sehr teuer. Sie kann auch lange, belastende Krankenhausaufenthalte oder gar Amputationen notwendig machen. Außerdem führt dieses Krankheitsbild häufig zu einer sozialen Isolation“, erklärt die zuständige Oberärztin des Wundzentrums, Olivia Goumas.
Das Team des Wundzentrums bündelt die Fachkompetenz in der Diagnostik und der Therapie. Durch die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Hausärzten und den ambulanten Pflegediensten soll den Patienten eine optimale Versorgung geboten werden. Die standardisierten Abläufe orientieren sich an den Leitlinien von ICW.