Vorsorge kann Leben retten - Darmkrebs durch Früherkennung besiegen
"Das fatale am Dickdarmkrebs ist, dass er im Anfangsstadium keinerlei Beschwerden verursacht. Man spürt ihn nicht. In der Regel macht er sich erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar", erklärt Dr. Markus Waurick, Leitender Oberarzt der Endoskopie und Sonographie am Ravensburger EK. Das häufigste Symptom ist Blut im Stuhl. Auch wenn Blut im Stuhl durch andere Erkrankungen wie z. B. Hämorrhoiden oder Divertikel verursacht sein kann, muss jeder Patient mit Blut im Stuhl einmal koloskopiert werden. Andere Symptome sind wechselnde Stuhlgewohnheiten und durch Verengung des Darmes bedingte sogenannte Bleistiftstühle sowie Gewichtsverlust und Schwäche. Schmerzen treten selten und spät auf. Im Labor fällt am häufigsten eine Blutarmut auf.
Nicht beeinflussbare Risikofaktoren des Dickdarmkrebses sind Alter, Geschlecht und Vererbungsfaktoren. "Rauchen, Übergewicht und der Konsum von Alkohol und rotem Fleisch sind hingegen Risikofaktoren, die die Entstehung von Darmkrebs fördern. Diese Faktoren kann man durch einen gesunden Lebensstil beeinflussen", sagt Dr. Markus Waurick.
Da Darmkrebs überwiegend Menschen in der zweiten Lebenshälfte betrifft, sollten sich insbesondere Menschen ab dem 55. Lebensjahr untersuchen lassen. "Zur Darmkrebsvorsorge steht uns ein sehr gutes Verfahren, die Vorsorgekoloskopie, zur Verfügung. Aufgrund des nachgewiesenen Nutzens dieser Vorsorgemaßnahme bezahlen die Krankenkassen diese Untersuchung auch ab diesem Alter", so der erfahrene Arzt. Die ebenfalls zur Vorsorge angebotenen Stuhlteste sind bei der Erkennung des Darmkrebs nur in 40 bis 60 Prozent der Fälle empfindlich, bei Polypen sogar nur in 10 bis 20 Prozent und ersetzen daher die Koloskopie in keiner Weise.
Ziel der Vorsorgeuntersuchung ist es, symptomlose Tumoren in einem Frühstadium zu entdecken. Entscheidend für die Prognose des Dickdarmkrebses ist das Stadium bei Erstdiagnose. Ist der Tumor noch auf die Darmwand beschränkt, so beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate über 80 Prozent.
Die überwiegende Mehrzahl der Dickdarmkrebserkrankungen entsteht aus sogenannten Polypen. Im Schnitt dauert es zehn Jahre, bis sich ein Polyp zu einer Krebserkrankung entwickelt hat. Werden im Rahmen einer Darmspiegelung, der sogenannten Koloskopie, Polypen rechtzeitig abgetragen, kann hierdurch in bis zu 90 Prozent der Fälle eine Krebsentstehung vermieden werden.
Der Erfolg von Krebsfrüherkennungsprogrammen hängt entscheidend von der Mitarbeit der Bevölkerung ab. "Denn noch so effiziente und kosteneffektive Vorsorgemaßnahmen nützen wenig, wenn sie nicht von einer Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen werden. Vorsorge kann Leben retten", fasst Dr. Markus Waurick zusammen.
Info
Krankenhaus St. Elisabeth Ravensburg
Sonntag, 4. Oktober 2015, 10 bis 17 Uhr
11 Uhr: Vortrag Dr. Markus Waurick: Darmkrebs mit Früherkennung besiegen