Upgrade für den Baby-Notarztwagen der OSK

Neugeborene können noch schonender transportiert worden – auch gleichzeitige Fahrten möglich

In blau: Dr. med. Carsten Bölke, Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg und sein Team.

In blau: Dr. med. Carsten Bölke (Bildmitte), Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg und sein Team.

Erkrankte Neugeborene oder Frühchen benötigen einen möglichst schonenden Transport und auch spezielle Notfallmaßnahmen, etwa Rettungswagen mit Transportinkubatoren. Die gewährleistet die Oberschwabenklinik. An 365 Tagen besteht am St. Elisabethen-Klinikum rund um die Uhr eine Einsatzbereitschaft, die kranke Neugeborene und Frühgeborene aus den Geburtskliniken der Region oder auch nach Hausgeburten abholt. Pro Jahr wird der Baby-Notarztwagen etwa 160 Mal alarmiert, einige der Einsätze sind Verlegungen in andere Kliniken. Etwa fünf Mal pro Jahr werden Neugeborene von der OSK aus mit einem Rettungshubschrauber nach Tübingen oder Mannheim verlegt. Die beiden Transportinkubatoren der Kinderklinik sind so konzipiert, dass sie auch im Hubschrauber sicher funktionieren.

Seit kurzem haben sich die Bedingungen für den Babytransport in Ravensburg und ganz Oberschwaben zusätzlich verbessert, denn der bewährte, seit 2012 benutzte Baby-Notarztwagen ist modernisiert worden. Unter anderem wurde die Luftfederung des Fahrgestells optimiert, außerdem ein elektrischer Tragentisch eingebaut, der die beiden Transportinkubatoren auf elektro-hydraulischen Tragensystemen aufnehmen kann. „Nun kann der Transport selbst von sehr kleinen Frühgeborenen noch behutsamer durchgeführt werden“, sagt Dr. med. Carsten Bölke, Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg. Mit neuen, nestähnlich aufgebauten Sicherungssystemen werden die kleinen Patienten vor den Folgen eines Unfalls geschützt. „Durch den technischen Fortschritt können nun sogar zwei Einsätze gleichzeitig stattfinden, da die Inkubatoren auch auf die meisten herkömmlichen Rettungswagen der Region passen“, erläutert Dr. Bölke.

Da manche Einsätze besonders dringlich sind, wird nun etwa ein Jahr lang erprobt, ob im Falle einer akuten Lebensgefahr und bei Reanimationen von Neugeborenen ein Zubringen des neonatologischen Teams durch eines der in Ravensburg stationierten Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) einen Zeitvorteil bringt. Hierbei kommen sowohl das NEF der Johanniter als auch das des DRK Bodensee-Oberschwaben zum Einsatz. Der Inkubator und weiteres Equipment werden in diesen Fällen nachgebracht. Bisher wurde das Team der Kinderintensivstation in diesem Jahr siebenmal zu solchen extrem eiligen Noteinsätzen alarmiert.

Hintergrund zum Baby-Notarztwagen (Baby-NAW)

Der Baby-NAW Ravensburg wird vom DRK Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben betrieben. Die Besatzung des Baby-NAW besteht aus einem Notfallsanitäter und mindestens einem Rettungssanitäter. Befördert werden ein Team der Kinderintensivstation, das aus einem ärztlichen Mitarbeiter und einer Pflegefachkraft der Kinderintensivstation besteht, sowie ein Transportinkubator. Darin können kranke Früh- und Neugeborene sicher transportiert, bei Bedarf beatmet und über Spritzenpumpen mit Medikamenten versorgt werden.

Der Einzugsbereich des Baby-NAW Ravensburg umfasst die Landkreise Ravensburg, Sigmaringen, Biberach und bei Bedarf auch den Bodenseekreis und den Landkreis Lindau. Schwer kranke Früh- und Neugeborene werden von den Geburtshilfen in Wangen, Tettnang, Sigmaringen und Biberach oder bei Hausgeburten von ihren privaten Geburtsorten so sicher versorgt und geschützt in die Klinik für Kinder und Jugendliche in Ravensburg gebracht.