Tausende Besucher strömen am Jubiläum ins Krankenhaus
Das Pfarrerehepaar Helena und Christoph Rauch sowie Diakon Vitus Graf von Waldburg-Zeil gestalteten um 10 Uhr den ökumenischen Gottesdienst. Musikalisch umrahmt wurde dieser von der Stadtkapelle Wangen und dem Chor der Fachkliniken "Pulmonale". Viele Menschen nahmen an diesem Gottesdienst teil. Nur wenige Plätze im Festzelt blieben leer.
Noch vor 11 Uhr, dem offiziellen Beginn, fanden sich die ersten Besucher im Krankenhaus ein. Viele interessierten sich für konkrete Demonstrationen und suchten dort Kontakt zu Ärzten oder Pflegekräften. Die meisten allerdings folgten dem ausgeschilderten Rundgang, der zu 23 Stationen im Haus führte. Die Führungen durch die Technikzentrale oder den Räumlichkeiten der Hauswirtschaft waren ebenfalls gefragt. Belohnt wurde man mit nicht alltäglichen Einblicken und Informationen.
Das abwechslungsreiche Programm lieferte jede Menge Attraktionen. Die von Chefarzt Dr. Stefan Locher kommentierte Rettungsübung war der Zuschauermagnet schlechthin. Zwei bis drei Hundert Menschen versammelten sich vor dem Haupteingang. Das Szenario: Eine Schwerverletzte war in einem Kleinwagen eingeklemmt. Feuerwehrleute verschafften dem Notarzt Dr. Jürgen Ruf Zugang ins Innere des Wagens, indem sie das Seitenfenster einschlugen, durch das der Oberarzt kletterte. Während Dr. Ruf die Verletzte mit der Unterstützung von Rettungsassistenten versorgte, durchtrennten die Feuerwehrmänner mit einer Hydraulikschere die Scharniere der Fahrertür, die so entfernt werden konnte. Danach trennten sie das komplette Dach ab, um so die Verletzte sicher aus dem Auto zu befreien und auf eine Liege abzutransportieren. Was während dieser Übung Minuten dauerte, um von Dr. Locher detailliert beschrieben werden zu können, geht im Ernstfall in wenigen Sekunden von statten. Beeindruckt waren die vielen Zuschauern von dem eingespielten Team von Notärzten, Feuerwehrleuten und Rettungssanitätern. Die Übung hinterließ das Gefühl, im Ernstfall von versierten Profis versorgt zu werden.
In einem OP-Saal herrschte permanentes Gedränge. Hier wurden Schau-OPs, beispielweise eine Gallenblasen-OP oder eine Unterschenkelamputation, realistisch an lebensgroßen Puppen vorgeführt. Jeder Schritt wurde von Anästhesisten, Chirurgen oder anderen Mitgliedern des OP-Teams erklärt. Fragen der großen und kleinen Zuschauer wurden gerne beantwortet. Auf großes Interesse stieß auch das Herzkatheterlabor. Chefarzt Dr. Jörg Maurus führte Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten aus und Schrittmacher und Defibrillatoren vor. Groß war auch das Interesse an der Radiologie. Chefarzt Prof. Dr. Martin Heuschmid erklärte die Funktionsweise des leistungsfähigen Computertomographen und den Unterschied zum MRT. Das neue volldigitale Mammographiegerät interessierte vor allem die weiblichen Besucher.
In der Endoskopie konnte man seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Mit einem Endoskop Radiergummis aus dem Magen einer Puppe zu fischen, war für viele keine leichte Aufgabe. Oberarzt Dr. Gernot Schrade leitete an, wie man Darm-Polypen entfernt. Das Versuchsobjekt hier war ein Schweineschnitzel. Konzentriert aber auch humorvoll ging es bei ihm zu Sache. Im Reanimationszelt konnte man lernen, wie einfach eigentlich Wiederbelebung geleistet werden kann. Wie die Wahrnehmung älterer Menschen ist, ließ sich in der Alterssimulation erleben. Gut besucht waren auch die Vorträge. In drei Foren in der Krankenpflegeschule fanden die insgesamt 15 Vorträge statt. Das Interesse war so groß, dass nicht jeder einen Platz fand.
Sowohl im Krankenhaus wie auch im Außenbereich präsentierten sich viele Partner der OSK. Teams von DRK, THW und Bergrettung stellten ihren Fuhrpark und ihre Bergungsgeräte vor. Die Rettungshundestaffel zeigte das Können ihrer perfekt harmonierenden Zweierteams: Hundeführer und Rettungshund.
Für Kinder war auch viel geboten. In OSKars Teddybärenklinik konnten sie ihr Kuscheltier von Schülern der Krankenpflegeschule untersuchen und behandeln lassen. Zum Abschluss gab es in der Apotheke "süße Medizin". Beliebt waren auch das Kinderschminken und die Hüpfburg. Leider konnte diese nachmittags im andauernden Nieselregen nicht benutzt werden. Als nachmittags die Musikkapelle Haslach aufspielte, herrschte immer noch reger Betrieb im Festzelt. Bei Ochs am Spieß oder leckerem Kuchen traf man sich und unterhielt sich angeregt.