Schonendes Ende der Steinzeit

Oft sind die Steinchen nicht größer als ein Reiskorn. Einige wachsen jedoch bis auf einen Durchmesser von mehreren Zentimtern. Vielfach entdecken die Ärzte die Steine ganz zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung. Machen sie sich aber im Körper bemerkbar, dann wird es schmerzhaft. Bleiben sie im Harnleiter stecken, lösen sie die gefürchtete Nierenkolik aus. „Wellenförmig durchziehen die Schmerzen den Unterkörper“, beschreibt Dr. Michael Pugliese, Oberarzt an der Klinik für Urologie des Krankenhauses St. Elisabeth, die Symptome.

"Wir sind technisch in jeder Hinsicht darauf eingerichtet, die Steinzeit für jeden Patienten möglichst schonend zu beenden", sagt der Oberarzt. In der Urologie am EK ist eigens dafür ein Steinzentrum eingerichtet. "Wir verfügen über sämtliche modernen Möglichkeiten zur minimal-invasiven Steintherapie, einschließlich eines Nierensteinzertrümmerers (ESWL)", berichtet Dr. Pugliese.

ESWL ist das Kürzel für extrakorporale Stoßwellenlitotripsie. "Bei diesem Verfahren werden mit Hilfe gebündelter Stoßwellen von außen Nieren- oder Harnleitersteine zertrümmert ohne den Patienten zu berühren", erläutert der Arzt. Das Gerät zerkleinert die Steine so gründlich, dass sie in der Regel problemlos mit dem Harn ausgeschieden werden können. Geeignet ist die ESWL vor allem für einzelne und kleinere Steine.

Es gibt aber auch die Steine, die sich weder medikamentös auflösen lassen, noch für die ESWL eignen. "Dann greifen wir auf unsere bewährten endoskopischen Verfahren zurück", berichtet Dr. Pugliese. Der Urologe kann über die Harnröhre und die Harnblase gegebenenfalls bis zur Niere ein dünnes Endoskop mit drei bis vier Millimetern Durchmesser einführen. Das Endoskop liefert ein Bild vom Inneren des Harnleiters und des Nierenhohlsystems. Zusätzlich verfügt es über Anschlüsse für die Spülflüssigkeit und Arbeitskanäle. Die Steine können per Lasersonde zerkleinert und dann mit kleinen Zangen und Fangkörbchen endoskopisch abtransportiert werden.

Messen die Steine einen Zentimeter oder gar mehr, kann das Endoskop über einen kleinen Hautschnitt seitlich unterhalb der zwölften Rippe eingeführt werden. Die Steine werden in der Niere mit der Lasersonde zerkleinert und durch das Endoskop herausgespült. Diese OP erfordert einen anschließenden stationären Aufenthalt im EK von wenigen Tagen.

"Auch für diese Eingriffe sind wir hervorragend ausgestattet" berichtet Dr. Pugliese. In den modernen Räumen der erst vor zwei Jahren eröffneten neuen Urologie am EK steht ein Arbeitsplatz mit integrierter digitaler Röntgenanlage zur Verfügung, der speziell auch auf endourologische Eingriffe zugeschnitten ist.

Die geborgenen Steine werden übrigens nicht achtlos weggeworfen, sondern nach dem Eingriff im Labor analysiert. So lassen sich in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Urologen den Patienten Tipps geben, wie sie einer erneuten Steinbildung durch eine Umstellung der Ernährung vorbeugen können.

Info:

Urologie für Mann und Frau
Informationstag am Sonntag, 22. November,
11 bis 17 Uhr im Krankenhaus St. Elisabeth Ravensburg
Vorträge zu den Themen Steintherapie, Prostatakarzinom,
Blasenkarzinom, Inkontinenz, Kinderurologie und Vorsorge
Besichtigungen in den Behandlungsräumen der Klinik für Urologie