Rutenfest: Weniger Notfälle beim Fest, mehr Patienten insgesamt

In der Notaufnahme des EK herrscht weiterhin Andrang, immerhin: Das Ravensburger Rutenfest trug weniger dazu bei als 2019. Unser Dank gilt dem Team von Chefärztin Dr. Kerstin Kunz, den Kollegen vom DRK-Ortsverein Ravensburg e.V., die vor Ort Sanitäter bestellten, und natürlich unseren tapferen und geduldigen Patientinnen und Patienten.

Dr. Kerstin Kunz, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme am EK in Ravensburg..

Dr. Kerstin Kunz, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme am EK in Ravensburg.

PD Dr. Andreas Artlich, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am EK in Ravensburg.

PD Dr. Andreas Artlich, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am EK in Ravensburg.

Ravensburg – Am Rutenfest 2022 hat es in der Zentralen Notaufnahme am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg deutlich weniger rein festbezogene Notfälle gegeben als bei der letzten Auflage 2019. Am Ende der fünf Festtage waren es verglichen mit den Zahlen vor drei Jahren 23 Patienten weniger, die das EK aufsuchen mussten. Diesmal wurden 62 Patienten gezählt, damals 85. Am Freitag waren es neun, am Samstag 16, am Sonntag 17, am Montag 15 und am Dienstag fünf Menschen, die nach Verletzungen am Rutenfest ärztliche Hilfe suchten.

Die Mehrheit, nämlich 16 Menschen, kam wegen Sturzverletzungen in die Notaufnahme, zwölf Patienten hatten Schnittverletzungen erlitten. Zehn Personen wurden wegen den Folgen einer Schlägerei behandelt. Zudem gab es zehn Alkoholvergiftungen, sieben Menschen waren Opfer der Hitze, sieben zogen sich anderweitige Verletzungen zu.

Dr. Kerstin Kunz (im Bild), Chefärztin der Zentralen Notaufnahme am EK, war insgesamt zufrieden mit dem Rutenfestwochenende. „Es gab glücklicherweise keine dramatischen Verletzungen, und wir sind natürlich froh und dankbar dafür, dass das Rote Kreuz etliche Notfälle direkt vor Ort durch seine Sanitäter behandeln konnte und dadurch ganz viel abgefangen hat. Das hat uns sehr geholfen.“ Das Team des DRK hatte laut Pressemitteilung mehr als 200 Menschen in Behandlung.

Dr. Kunz dankte aber auch ihrem eigenen Team, denn: Insgesamt hatte die Zentrale Notaufnahme weit mehr Patienten zu behandeln als noch vor drei Jahren. Die durchschnittliche Anzahl von Menschen, die die Ravensburger Notaufnahme pro Tag aufsuchen, ist von im Schnitt 96 pro Tag im Jahr 2019 auf etwa 150 pro Tag in den letzten Wochen angestiegen. Diesmal waren es an den Rutenfesttagen 172, 135, 134, 159 und 163 Fälle insgesamt. „Wir sind auch ohne Rutenfest gefordert. Wie unser gesamtes Team interprofessionell hier in der Notaufnahme mit den großen Herausforderungen derzeit umgeht, ist wirklich vorbildlich. Großen Respekt und herzlichen Dank hierfür“, sagte Chefärztin Dr. Kunz und äußerte sich auch zu den Schwierigkeiten: „Der Andrang ist groß geworden in den letzten Monaten, und das führt immer öfter zu langen Wartezeiten. Der Grund dafür ist unter anderem auch die derzeit reduzierte Bettenknappheit. Nahezu alle Kliniken haben, wie überall zu lesen ist, Personalprobleme. Auch uns macht diese Herausforderung enorm zu schaffen.

Einige Gründe für die gestiegenen Patientenzahlen liegen auf der Hand für Dr. Kunz: „Wenn die Patienten Schwierigkeiten haben, zeitnahe Termine bei Hausärzten oder Fachärzten zu bekommen, landen sie irgendwann fast zwangsläufig bei uns, auch wenn sie nicht unbedingt akute Notfälle sind. Irgendwo müssen sie ja hin.“

Bei den 62 Patienten und der Vergleichszahl von 85 Patienten 2019 ist die Kindernotaufnahme noch nicht enthalten. Insgesamt waren es acht Patienten unter 18 Jahren, die Rutenfest-bedingt ins Krankenhaus mussten, vier wegen Stürzen, drei wegen Alkohols, einer wegen der Hitze. „Das Aufkommen in der Kinder-Notaufnahme lag im Bereich des Üblichen für das Rutenfest“, sagte PD Dr. Andreas Artlich (Bild unten), Leiter der Klinik für Kinder und Jugendliche.

Probleme bereiteten wieder ein paar Patienten, die unter dem Einfluss von Alkohol Pflegekräfte und Ärzte beleidigten oder bedrohten. In vier Fällen musste der OSK-interne Sicherheitsdienst eingreifen.