Reges Interesse an moderner Gelenkchirurgie

Über 100 Besucherinnen und Besucher kamen zum Vortrag von Dr. Benjamin Ulmar ins Westallgäu-Klinikum.
Unter dem Titel „Hüft- und Kniegelenksersatz bei Gelenkverschleiß – moderne Verfahren der Endoprothetik“ gab der Chefarzt einen Überblick über aktuelle Operationsmethoden. Drei weitere erfahrene Operateure aus dem EPZmax-Team – Dr. Horst Gehring, Guido Barth und Dr. Raphael Kranz – beantworteten zusammen mit Dr. Ulmar nach dem Vortrag Fragen aus dem Publikum.
Ein Fokus des Vortrags lag auf der sogenannten AMIS-Technik (Anterior Minimally Invasive Surgery) – ein minimalinvasiver vorderer Zugang bei Hüftoperationen, bei dem keine Muskulatur durchtrennt wird. „Die Patientinnen und Patienten kommen dadurch schneller wieder auf die Beine“, erklärte Dr. Ulmar. „Gerade in den ersten Tagen nach der Operation macht das einen großen Unterschied.“
Auch die Auswahl der passenden Prothese – ob Pfanne, Standardschaft, Kurzschaft oder Spezialprothesen für Prothesenwechsel – sei individuell und abhängig von Alter, Knochenstruktur und Aktivitätsniveau. „Es gibt nicht den einen perfekten Weg, sondern die passende Lösung für jede und jeden Einzelnen“, betonte der neue Chefarzt, der zudem auf die Materialkombinationen, an denen sich das künstliche Gelenk später bewegt, und die Verankerungsmöglichkeiten der Metallkomponenten im Knochen - zementfrei und zementiert - einging.
In einem weiteren Teil des Vortrags ging es um Knieprothesen: Teilprothesen, Standardimplantate oder Speziallösungen bei komplizierten Fällen. „Wichtig ist eine exakte Planung – etwa mit moderner Computersoftware auf Basis von Röntgenbildern“, so Ulmar. „Denn nur mit einer optimalen Vorbereitung erreichen wir bestmögliche Ergebnisse für unsere Patientinnen und Patienten.“
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Prothese? Diese Frage bewegte viele Zuhörer. „Das kann man nicht pauschal sagen“, antwortete Dr. Ulmar. „Schmerz ist sehr individuell. Was für den einen noch auszuhalten ist, kann für den anderen einen enormen Verlust an Lebensqualität bedeuten.“ Er betonte: „Ich überrede niemanden zur Operation – die Patientinnen und Patienten wissen eigentlich immer selber, wann der Zeitpunkt für das künstliche Gelenk gekommen ist.“
Wie hoch ist das Infektionsrisiko? Auch diese Frage kam auf. Die beruhigende Antwort: „Sie liegt unter einem Prozent.“ Risikofaktoren für eine Infektion sind rein statistisch ein Diabetes oder starkes Übergewicht.
Eine Blut-/Plasmaspende vor der OP? Wird in Wangen nicht gemacht! Dr. Ulmar stellte klar: „bei der Erstversorgung mit künstlichen Gelenken brauchen wir in weniger als 0,5 Prozent der Fälle Blut-/Plasmakonserven. Nur bei Wechseloperationen oder bei der Versorgung von Schenkelhalsbrüchen mit Prothesen sind Transfusionen häufiger nötig. Es besteht hier aber die Möglichkeit während der Operation austretendes Blut aufzufangen und dem Patienten bei Bedarf wieder zurückzugeben.“
Endoprothetik auf höchstem Niveau
Das Westallgäu-Klinikum gehört mit seinem EPZmax zur höchsten Versorgungsstufe in Deutschland. 2024 wurden dort knapp 1.000 Hüft- und Knieprothesen eingesetzt – eine Zahl, die nur wenige Kliniken erreichen.
Nächste Gelegenheit: Vortrag in Isny
Wer die Veranstaltung in Wangen verpasst hat, hat bald eine neue Chance: Am Mittwoch, 23. April 2025 um 18 Uhr spricht Dr. Ulmar im Kurhaus Isny. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Moderne Verfahren bei Gelenkverschleiß – Vortrag im Kurhaus Isny
Isny – Am Mittwoch, 23. April 2025, lädt die Oberschwabenklinik um 18 Uhr zu einem medizinischen Vortrag mit Privatdozent Dr. Benjamin Ulmar ins Kurhaus Isny ein. Unter dem Titel „Hüft- und Kniegelenksersatz bei Gelenkverschleiß (Arthrose) – moderne Verfahren der Endoprothetik“ informiert Dr. Ulmar über aktuelle, schonende Operationsmethoden, insbesondere minimalinvasive Techniken wie den AMIS-Zugang in der Hüft-Endoprothetik.
Dr. Ulmar ist seit April 2025 Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Westallgäu-Klinikum in Wangen und leitet das dortige EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax) sowie das regionale Traumazentrum. Mit über 4.000 durchgeführten Hüft- und Knieoperationen bringt er umfassende Erfahrung in der Endoprothetik mit.
Der Vortrag ist Teil der Reihe „Treffpunkt Gesundheit“ der Oberschwabenklinik, die regelmäßig über aktuelle medizinische Themen informiert. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.