Ravensburger Handchirurgen auf dem Weltkongress in London

Innovative Korrektur-Operationen mit 3D-Druck aus Ravensburg

 

Auf dem diesjährigen Weltkongress für Handchirurgie, der im Juni in London mit mehr als 3000 Teilnehmern aus mehr als 40 Ländern stattfand, hat auch das Zentrum für Hand- und Fußchirurgie im Ärztehaus des St. Elisabethen-Klinikums Ravensburg zwei Einladungsvorträge gehalten. Beide behandelten das Thema „Korrekturoperationen am Handgelenk- und Unterarm“, Eingriffe, für die die Ravensburger Handchirurgen durch die enge Kooperation mit der Oberschwabenklinik eine überregionale Reputation erreicht haben.

Dr. Roman Wolters (Bild Nr. 5), zusammen mit Dr. René Schandl einer der Nachfolger von Prof. Dr. Hermann Krimmer (Bild Nr 4), berichtete über Technik und Erfahrungen zur Behandlung des ellenseitigen Handgelenkschmerzes, der angeboren oder nach Bruch des Handgelenks entstehen kann. Hierbei wird eine Verkürzung des Ellenknochens im Millimeterbereich vorgenommen, die eine präzise Ausführung erfordert. Bei exakter Durchführung, so Dr. Wolters, führt diese Operation in einem hohen Prozentsatz zur Schmerzfreiheit. Im Rahmen des sog. Educational Afternoons konnte Dr. Wolters aufgrund seiner breiten Erfahrung den jungen internationalen Kollegen wertvolle Tipps zu einer neuen verbesserten Technik geben.

Prof. Krimmer berichtete über erste Erfahrung mit Computergestützter Planung zur Behandlung einer angeborenen komplexen Fehlstellung des Unterarms. Bei der nach dem Erstbeschreiber genannten Madelung Deformität liegt eine mehrdimensionale Verkrümmung und Verdrehung der Speiche vor, die neben Bewegungseinschränkungen und Schmerzen häufig mit zunehmendem Alter zu ausgeprägter Arthrose führen kann. Nach virtueller Spiegelung des kranken auf einen gesunden Arm mit Hilfe einer Spezialsoftware werden zwei Stellen festgelegt, an der der Unterarmknochen durchtrennt und entsprechend einem gesunden Arm korrigiert wird. Die Umsetzung dieser virtuellen Planung wird durch 3D-gedruckte Säge- und Bohrschablonen realisiert. Die Stabilisierung der durchtrennten Knochensegmente erfolgt mit Titanplatten, wobei das Besondere dieser Technik, so Prof. Krimmer, darin besteht, dass diese Titanplatten passgenau für den jeweiligen Patienten in einem aufwendigen 3D-Druck-Verfahren erstellt werden.

Diese Technik wurde in Zusammenarbeit mit einer Medizinfirma aus Tuttlingen für diese Korrekturen weltweit erstmalig in Ravensburg eingesetzt und führt nach den bisherigen Erfahrungen zu deutlich besseren Ergebnissen mit einer hohen Patientenzufriedenheit. Mittlerweile wurde mit Unterstützung von Prof. Dr. Krimmer diese Technik von zahlreichen Kollegen im In- und Ausland erfolgreich übernommen.