OSK-Schmerzmediziner an Hotline gefragt
"Viele der Anrufer waren wegen ihren Schmerzen verzweifelt. Sie wissen nicht mehr weiter. Leider wissen sie auch nicht, dass es spezialisierte Schmerzmediziner gibt, die ihnen helfen können", pflichtet Dr. Friedemann Reiser seinem Wangener Kollegen bei. Jahrelang plagten diese Anrufer chronische Schmerzen. Viele berichteten, dass die Schmerzen wohl mit Medikamenten behandelt wurden, diese aber nicht geholfen hätten. Um chronische Schmerzen adäquat zu behandeln, gilt es, zunächst die Ursache abzuklären und dann die Therapie auszuwählen. Dies ist sehr komplex und es bedarf einem Team von Spezialisten, die - wie in der OSK - auch an der Therapie beteiligt sind.
"Telefonisch ist eine Diagnose oder gar eine Therapieempfehlung gar nicht zu leisten. Auch aus rechtlichen Gründen ist dies unzulässig. Aufgrund unserer bundesweiten Vernetzung konnten wir aber jedem Anrufer einen Schmerzmediziner in seiner Region nennen", erklärt Dr. Locher. Die Schmerzmediziner, die sich an der Telefonaktion beteiligen, bezeichnet Dr. Reiser als "Licht am Ende des Tunnels. Wenn sie uns erreicht haben, wissen sie wenigstens, wo es lang geht."
Die Versorgungssituation von Patienten mit chronischen Schmerzen in der Region Allgäu-Oberschwaben bezeichnet sowohl Dr. Locher als auch Dr. Reiser als sehr gut. Dennoch gibt es noch zu viele weiße Flecken auf Deutschlands Landkarte. Ein Stadt-Landgefälle können die beiden Ärzte nicht erkennen. "Viele Fälle deuten nicht unbedingt auf eine Unterversorgung hin. Selbst in Großstädten wie München scheint das Wissen um die Existenz der Schmerzmedizin nicht sehr verbreitet zu sein", vermutet Dr. Reiser.