OSK bleibt erfolgreich auf Stabilisierungskurs

Die Oberschwabenklinik gGmbH im Landkreis Ravensburg hat im Geschäftsjahr 2016 ihren Wachstumskurs fortgesetzt und ihre Ertragskraft weiter gesteigert. Beim Umsatz hat die OSK erstmals die Marke von 200 Millionen Euro übertroffen. Das Unternehmen ist auf seinem vor fünf Jahren begonnenen Sanierungsweg unverändert erfolgreich unterwegs.

Geschäftsführer Dr. Sebastian Wolf zeigte sich vor der Presse mit dem Geschäftsjahr sehr zufrieden: „Durch den guten Verlauf ist es uns gelungen, auch Vorsorge für die Zukunft zu betreiben. Jetzt wollen wir im nächsten Entwicklungsschritt unsere Investitionskraft stärken. Um nicht nur die Aufwendungen im Betrieb, sondern auch unsere Investitionen selbst stemmen zu können und damit ein höheres Maß an unternehmerischer Unabhängigkeit zu erlangen, liegt noch ein gutes Stück Weges vor der OSK.“

Verglichen mit dem Vorjahr hatte die OSK 2016 zusätzliche sanierungsbezogene Belastungen in Höhe von 8,4 Millionen Euro zu schultern. Diese ergaben sich durch weggefallene tarifliche Unterstützungsleistungen in Höhe von 4,2 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, eine geplante Absenkung des Mietzuschusses des Landkreises in Höhe von 500 000 Euro, eine Umwandlung von 1,5 Millionen Euro Mietzuschuss in eine Zuführung ins Eigenkapital sowie aus der vollständigen Rückzahlung des Teils der Tarifbeiträge, die von den Beschäftigten in den Jahren 2013 bis 2015 durch einen direkten Gehaltsverzicht geleistet worden sind.

Zur Stärkung der Risikovorsorge wurden weitere fünf  Millionen Euro den Rückstellungen zugeführt. In diesen enthalten sind 1,85 Millionen Euro, die für die Rückzahlung der Tarifbeiträge in der Bilanz 2016 eingestellt worden sind. Die Auszahlung an die Beschäftigten erfolgt im Jahre 2017. Bereits in 2016 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine erste Teilrückzahlung ihrer Tarifbeiträge in Höhe von 313 000 Euro für das Geschäftsjahr 2015 erhalten.

In der ersten Phase der Sanierung und Stabilisierung der OSK ist es seit 2012 darum gegangen, in der rein betrieblichen Tätigkeit wirtschaftliche Stabilität zu erreichen. Zwar ist im Geschäftsjahr 2016 nach zwei Jahren mit positiven Abschlüssen wieder ein Minus zu verzeichnen. Doch das Ergebnis von – 729 000 im Jahre 2016 darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die OSK mit stabiler wirtschaftlichen Verhältnissen auf dem besten Weg zur Gesundung ist und die Zusatzbelastungen fast vollständig finanziert worden sind.

Im konsolidierten Ergebnis, in das neben den betrieblichen Abschlüssen der OSK und ihrer Tochtergesellschaften die eigenfinanzierten Investitionen einfließen, die vom Landkreis über den Eigenbetrieb IKP getätigt werden, stand allerdings auch im Jahre 2016 trotz einer Verbesserung mit einem Defizit von 6,6 Millionen Euro ein deutliches Minus zu Buche.  Im Vorjahr lag das konsolidierte Ergebnis noch bei -8,4 Millionen Euro. Für die Bewertung der weiteren Entwicklung der OSK ist künftig  das konsolidierte Ergebnis ausschlaggebend. Ziel ist, dass die OSK bis 2020 auch ihre Investitionen weitgehend aus eigener Kraft stemmen kann und damit ein höheres Maß an unternehmerischer Unabhängigkeit erlangt..

„Für eine weiterhin positive wirtschaftliche Entwicklung kann die OSK auf die anerkannt hohe Qualität ihrer medizinischen Angebote bauen“, betont Dr. Wolf. Dies hat sich im Jahre 2016 erneut in durchgehend positiven Leistungsdaten niedergeschlagen. Insgesamt haben die Einrichtungen der OSK   171 020 Patienten versorgt. Das waren 2300 (1,3 %) mehr als im Jahre 2015. Bei den stationären Patienten gab es eine Steigerung um 454 auf    41 268. Darunter sind 774 (Vorjahr 733) ältere Menschen, die in der Geriatrische Rehabilitation im Heilig-Geist-Spital in Ravensburg fit für das Leben im Alltag gemacht worden sind. Von den 129 752 ambulanten Patienten (Vorjahr 127 954) entfielen erneut rund 22000 auf die ambulanten Medizinischen Versorgungszentren in  Ravensburg, Wangen und Isny.

Eine unverändert wachsende Nachfrage hat die OSK bei Behandlungen medizinischer Notfälle registriert. 56 686 Menschen wurden 2016 behandelt. Im Jahre zuvor waren es noch 1542 Notfallpatienten weniger gewesen. Die Notfallversorgung ist bei weitem nicht ausfinanziert. Die OSK erwirtschaftet mit ihren Notaufnahmen jedes Jahr ein Defizit von rund 3,5 Millionen Euro, das aus anderen Bereichen ausgeglichen werden muss. „Es wäre dringend erforderlich, dass die Krankenhäuser, die sich rund um die Uhr der Notfallversorgung stellen, wirtschaftliche Entlastung erfahren“, fordert Dr. Wolf.

Wie stark die Belastung eines Krankenhauses durch die Notfallversorgung gewachsen ist, zeigt sich am EK Ravensburg. 34 491 Notfälle kamen im vergangen Jahr. Das waren  im Tagesdurchschnitt fast 100. Gegenüber 2015 bedeutete dies erneut eine deutliche Steigerung um 1418 (4,2 %). In einem Zehn-Jahres-Vergleich  ist es sogar eine Steigerung um 63 %.

Stark in Anspruch genommen war 2016 auch wieder die Notaufnahme in Wangen, die 15 108 Fälle (+ 237) zählte In Bad Waldsee blieb die Zahl der Notaufnahmepatienten mit 7087 in etwa auf der Höhe des Vorjahres (7200). In einem Zehnjahresvergleich zeigt sich aber auch an einem kleineren Haus die sprunghaft wachsende Inanspruchnahme. 2007 war es mit 3744 Notfallpatienten gerade einmal gut die Hälfte gewesen.

Die „Lokomotive“ bei der stationären Fallzahlentwicklung ist im OSK-Verbund das EK Ravensburg. Das Haus legte  um 474 Fälle auf 26 063 zu. Das Wachstum hält seit der Eröffnung des neuen Bettenhauses im Jahre 2013 unvermindert an. Das EK wird nochmals an Attraktivität gewinnen, wenn im Herbst 2017 der zweite Bauabschnitt eingeweiht wird. Für alle Patienten des EK werden dann Zweibettzimmer Standard sein.

Das Westallgäu-Klinikum in Wangen behandelte 2016 zwar 66 stationäre Patienten weniger als im Jahr zuvor. Dennoch wurde mit 10 190 Fällen zum zweiten Mal in Folge in der Geschichte des Hauses die Marke von 10 000 übersprungen. Bad Waldsee blieb mit 4214 stationären Fällen (Vorjahr 4236) auf dem in den vergangenen Jahren erreichten hohen Niveau.

Die Zahl der OSK-Beschäftigten sank 2016  geringfügig von 2662 auf 2653. Der geleistete Arbeitsumfang entsprach im Jahresdurchschnitt 1695 Vollzeitkräften (VK) und damit bedingt durch Personaleinsparungen im Zuge der Sanierung 31 VK weniger als im Jahr zuvor. 1347 OSK-Beschäftigte waren in Vollzeit tätig, 1306 in Teilzeit. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten wächst zusehends. Einschließlich der 76 Beschäftigten in ihren Tochtergesellschaften ist die OSK unverändert einer der größten Arbeitgeber der Region.  

Das gilt auch als Ausbildungsbetrieb. 227 Ausbildungsplätze hatte die OSK im Jahre 2016 besetzt. Der Schwerpunkt liegt mit 178 Ausbildungsplätzen unverändert auf den Pflegeberufen. 14 junge Leute wurden als operationstechnische Assistenten ausgebildet.