Notaufnahmen in Ravensburg und Wangen versorgen hunderte Patienten während der Festtage

808 respektive 335 Patienten sind in den ZNAs behandelt worden, die Heimatfeste selbst hatten daran nur einen geringen Anteil. Die Ravensburger Chefärztin Dr. Kerstin Kunz bedankt sich ausdrücklich bei allen Mitarbeitern und Helfern.

RAVENSBURG – Viele Patienten hatten die Zentrale Notaufnahme und die Kindernotaufnahme des St. Elisabethen-Klinikums über die Rutenfesttage zu versorgen. 808 Patientinnen und Patienten suchten von Freitagfrüh bis Dienstagnacht medizinische Hilfe im Ravensburger Krankenhaus: 178 waren es am Freitag, 142 am Samstag, 139 am Sonntag, 176 am Montag zum Festhöhepunkt, als viele niedergelassenen Ärzte geschlossen hatten, und 173 am Dienstag. Damit lag die Patientenzahl über dem Schnitt von inzwischen 150 Patienten täglich - vor fünf Jahren waren es noch 96 Patienten im Mittel.

 

Insgesamt 51 Patienten an den fünf Festtagen kamen direkt vom Rutenfest ins Klinikum, weil sie sich dort verletzt hatten – 42 weniger als im Vorjahr und weit weniger als im langjährigen Schnitt. Die Ursachen für die Behandlungen waren vielfältig. Es gab 20 Verletzungen durch Stürze und vier durch Schnittwunden, 13 Patienten kamen wegen der Folge von Schlägereien in die Klinik, zwei wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Zehn Patienten kam wegen einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme und wurden ausschließlich deshalb behandelt – im Vorjahr waren es noch 30 gewesen.

 

Die Zahlen der Zentralen Notaufnahme decken allerdings nur einen Teil der Verletztenversorgung während des Rutenfests ab. Die Rettungssanitäter des Roten Kreuzes waren als Sanitätsdienst in der Stadt und an den Festplätzen präsent und halfen so ein gewaltiges Stück mit bei der medizinischen Betreuung. „Mein herzlicher Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hilfsorganisationen, Sanitäts- und Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr, welche vor Ort ganz viele Notfälle abgefangen und die Patienten versorgt haben, und allen Menschen, die dazu beigetragen haben, dass das Fest gut verlaufen ist“, sagte Dr. Kerstin Kunz, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme in Ravensburg. „Nicht zuletzt bedanke ich mich beim interprofessionellen und interdisziplinären Team der ZNA und der Kindernotaufnahme, die nicht nur in dieser Woche Großartiges geleistet haben – und dies trotz diverser Krankheitsausfälle in den eigenen Reihen, welche mit viel Energie kompensiert wurden. Das ist eine unglaubliche Leistung, und hierfür möchte ich meinen höchsten Respekt aussprechen.“

 

Dr. PD Andreas Artlich, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, kann sich aus Sicht der Kinder-Notaufnahme an kaum ein Rutenfest erinnern, dass so ruhig ablief wie in diesem Jahr. „Wir hatten sehr wenig festbezogene Fälle, auch Alkohol unter Jugendlichen war kein großes Thema – ganz anders als früher.“

 

Zu dem Pfefferspray-Vorfall in einem Ravensburger Festzelt Dienstagnacht, bei dem es laut Polizei auch jugendliche Verletzte gab, die in einer Klinik behandelt werden mussten, kann Dr. Artlich aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht keine Stellung beziehen. „Ich kann aber sagen: Es gibt keinen Patienten, den wir aus diesem Grund stationär bei uns aufgenommen haben“, erklärt der Chefarzt.

 

In den Zentralen Notaufnahmen in Ravensburg und am Westallgäu-Klinikum Wangen wurden jeweils zwei Erwachsene ambulant aufgrund von Pfefferspray-Verletzungen behandelt.


In Wangen herrschte während des Kinder- und Heimatfests von Donnerstag bis Sonntag ebenfalls reger Betrieb in der Notaufnahme – jedoch nicht wegen des Festes an sich. Die Patientenzahlen steigen prinzipiell weiter an. 335 Patientinnen und Patienten wurden an den vier Tagen dort behandelt, 13 aufgrund des Festes - davon neun wegen Alkoholvergiftungen, zwei wegen Sturzverletzungen und weitere zwei wegen Herz-Kreislauf-Problemen. „Wir versorgen in Wangen inzwischen weit mehr Menschen pro Tag als im Vorjahr, aber das Kinder- und Heimatfest selbst lief wie in den Vorjahren verhältnismäßig ruhig ab. Es hat uns kaum beeinflusst“, sagt Dr. Timo Gentner, Leiter der Wangener Notaufnahme.