Nierenbeckenerweiterung – ein Krankheitsbild aus der Kinderurologie

Die Kinderurologie ist ein Spezialgebiet des Krankenhauses St. Elisabeth in Ravensburg (EK). Die Diagnostik und die gesamte Behandlung müssen dabei speziell auf die jungen Patientinnen und Patienten abgestimmt werden. „Besonders wichtig für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist es, urologische Krankheitsbilder frühzeitig zu erkennen, deren Ursachen ausfindig zu machen und zu behandeln“, verdeutlicht Dr. Anja Jentzmik. Sie ist eine erfahrene Oberärztin auf dem Gebiet der Kinderurologie.

In der Kinderurologie im EK werden Kinder und Jugendliche behandelt, die unter Erkrankungen und Anomalien (Fehlbildungen) der Nieren, der ableitenden Harnwege oder der äußeren Genitalien leiden. Dabei ist häufig die Zusammenarbeit von verschiedenen Fachdisziplinen notwendig: Kinderurologie, Kinder- und Jugendmedizin, Kinderadiologie und gegebenenfalls auch Chirurgie und Gynäkologie. Zu der täglichen Arbeit von Dr. Anja Jentzmik zählt unter anderem auch die Behandlung einer Erweiterung des Nierenbeckens und des Nierenkelchsystems, in der Fachsprache als Hydronephrose bezeichnet.

"Die Nieren sind paarig angelegte, bohnenförmige Organe, deren Hauptaufgabe die Bildung von Harn ist. Die Harnleiter verbinden das Nierenbecken mit der Harnblase, in der sich der Urin sammelt. Direkt an die Harnblase schließt sich die Harnröhre an", erklärt Dr. Jentzmik. Befindet sich auf diesem Weg eine Verengung, ein Verschluss oder besteht ein Rückfluss von Urin, dann kommt es zu einer Aufstauung von Urin. Dadurch entsteht eine einseitige oder beidseitige Erweiterung des Nierenbeckens und des Nierenkelchsystems.

Die Hydronephrose ist meist angeboren. Sie kann bereits im Rahmen der pränatalen Ultraschall-Diagnostik, einer Untersuchung am ungeborenen Kind, festgestellt werden. Oder es zeigen sich nach der Geburt Auffälligkeiten beim Neugeborenen. "Dann gehen wir auf Ursachensuche. Wir müssen genau feststellen, wodurch die Erweiterung des Nierenbeckens zustande kommt. Dabei stehen uns verschiedene klinische, laborchemische und apparative Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Durch die Beurteilung aller Befunde können wir abschließend die Therapienotwenigkeit feststellen und gezielt die Behandlung planen", sagt Dr. Anja Jentzmik.

Die Folge einer hochgradigen und langdauernden Hydronephrose kann ein dauerhafter Nierenschaden sein. Durch Bakterien im aufgestauten Urin kann es vermehrt zu Harnwegsinfektionen kommen, die die Nieren schädigen können. Zum anderen entwickelt sich ein erhöhter Druck im gesamten System. Die dabei entstehende Erweiterung des Nierenbeckens kann auch einen Nierenschaden zur Folge haben.

Ziel der Behandlung ist, eine solche Abflussbehinderung zu beseitigen und so einen Nierenschaden abzuwenden. In einigen Fällen können eine niedrigdosierte Antibiotikatherapie und regelmäßige Verlaufskontrollen ausreichend sein. Ist eine operative Therapie unumgänglich, gibt es entsprechend der Ursache verschiedene Verfahren, die die Klinik für Urologie und Kinderurologie anbieten kann: Nierenbeckenplastik, Harnleiterneueinpflanzung in die Blase, Blasenspiegelung mit Unterspritzung der Harnleitermündungen in der Blase. Liegt die Engstelle beispielsweise am Übergang des Harnleiters in die Harnblase, so wird beispielsweise eine Harnleiterneueinpflanzung durchgeführt.

"Wird dieses Krankheitsbild rechtzeitig entdeckt und durch spezialisierte Fachkräfte behandelt, ist die Prognose für die jungen Patienten häufig gut", berichtet Dr. Anja Jentzmik aus Erfahrung.