„Neue Kardiologie wächst und gedeiht“
Die Modernisierung des Kardiologiebereiches und der Herzkatheterlabore am St. Elisabethen-Klinikum (EK) schreitet planmäßig voran. Vorgesehen ist, dass die Arbeiten Ende des Jahres abgeschlossen werden und der Umzug der Kardiologie in die neu gestalteten Räume im Januar erfolgt. Zwei Herzkatheteranlagen der modernsten Generation stehen dem Team um Prof. Dr. Florian Seeger, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II, dann zur Verfügung.
Eine davon, die Siemens Artis Icono, ist aktuell schon am Interimsstandort der Abteilung im Untergeschoss im Einsatz. „In den Räumen der ehemaligen Notaufnahme betreiben wir zwei Herzkatheterlabore und stellen so auch in der Umbauphase eine 24-Stunden-Versorgung sicher - für den kompletten Landkreis, aber auch überregional“, erklärt der leitende Oberarzt Dr. Stephan Dworzak.
Die Siemens Artis Icono bringe der Oberschwabenklinik zahlreiche medizinische Vorteile. „Die Strahlendosis beträgt nur noch ein Viertel der Dosis der alten Anlage“, weiß der leitende Oberarzt. Chefarzt Prof. Seeger ergänzt: „Wir waren schon immer besser als der Bundesschnitt, doch jetzt gehören wir zur Spitze der deutschen Kliniken.“ Die Anlage verfüge über einen Großbildmonitor, auf dem kardiologische Bilder in sehr hoher Auflösung angezeigt werden können, und lasse sich bequem über einen Touchscreen bedienen. „Wir können auch Röntgen- und Ultraschallbilder digital übereinanderlegen, um so unter optimaler Sicht Vorhofverschlusssysteme zu implantieren, die künftige Schlaganfälle verhindern sollen“, erklärt Dr. Dworzak. Der neuartige, exzentrisch gelagerte und bodenmontierte C -Bogen ermöglicht darüber hinaus, nahezu komplett um den Patienten herumzufahren, um Bildaufnahmen zu machen.
Weit über 90 Prozent der Herzkatheteruntersuchungen werden in der Kardiologie der Oberschwabenklinik radial über das Handgelenk gemacht. „Das bedeutet weniger Komplikationen und Nachblutungen sowie größere Sicherheit für unsere Patienten“, sagt Prof. Seeger.
Bei einer Herzkatheteruntersuchung wird unter lokaler Betäubung ein dünner Kunststoffschlauch über eine Einstichstelle im Handgelenk oder in der Leiste durch die Blutgefäße bis zum Herz geschoben. Über diesen Katheter wird ein Kontrastmittel gespritzt, das eine Darstellung der Gefäße per Röntgenbild ermöglicht. Auch Stents können so eingesetzt werden, also kleine Metallgeflechte, die das Gefäß offen halten.
Ein Herzkatheterlabor ist ähnlich aufgebaut wie ein Operationssaal und unterliegt vergleichbaren Standards. In den neuen Räumlichkeiten der Kardiologie wird ein spezielles Lüftungssystem installiert, um größtmögliche Keimfreiheit zu garantieren – ein Alleinstellungsmerkmal in der Region, wie Chefarzt. Prof. Seeger betont. „Damit garantieren wir höchste Hygienestandards, weit über die Vorgaben hinaus.“ Dr. Dworzak ergänzt: „Wir bereiten alles für unsere angestrebte Zertifizierung als Hybrid-OP durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie vor.“ So könnten in den neuen Räumen künftig auch Herzklappen operiert werden.
Bis es soweit ist, haben die Bauarbeiter noch einiges zu tun. Nach der Entkernung des Obergeschosses wurden die Räume komplett neu aufgeteilt. Neben den Herzkatheterlaboren entsteht auch ein neuer Funktionsbereich für Ultraschall und EKG. „Gerade wurde der Estrich verlegt, auch die Kabel sind schon gezogen“, beschreibt Wolfgang Gassner, Projektleiter des Umbaus im Facility Management der Oberschwabenklinik, die Fortschritte in der neuen Kardiologie. Aktuell werden die Schwerlastdecken in den Herzkatheterlaboren eingebaut. Insgesamt befinden sich die Arbeiten laut Gassner im Zeitplan. „Die neue Kardiologie wächst und gedeiht“, zeigt sich der Projektleiter zufrieden. Die voraussichtlichen Baukosten inklusive Medizintechnik betragen zirka 9,7 Millionen Euro. Die Maßnahme wird vom Land Baden-Württemberg gefördert, allerdings steht die Förderquote noch nicht fest.