MRSA-Screening an der OSK hat sich bewährt

Die OSK hat bereits vor Jahren ein gut funktionierendes System für die Früherkennung, Bekämpfung und Dokumentation von multiresistenten Erregern (MRE) etabliert. Das Team der Hygienefachkräfte des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene (BZH) und des Krankenhaushygienikers vom MVZ Labor Ravensburg ist in der OSK unter anderem mit der Aufgabe betraut. Das BZH ist ein deutschlandweit extern beratendes Unternehmen für Hygiene und Infektionsprävention. Dank der professionellen Unterstützung erfolgt eine koordinierte Früherkennung, -erfassung und Bewertung von MRE. Im Bedarfsfall werden mit den betreffenden Abteilungen notwendige Maßnahmen ergriffen.

Zu den MRE gehört unter anderem der methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA). Staphylokokken sind Bakterien, die zur natürlichen Besiedlung des Menschen gehören. MRSA sind gegen gewisse Antibiotika resistent, aber an sich nicht gefährlicher als normale Staphylokokken.

In der OSK wurde bereits vor Jahren ein MRSA-Screening für Risikogruppen eingeführt, um kolonisierte Personen möglichst früh zu erkennen. Dieses Screening kann mit zwei verschiedenen Testarten durchgeführt werden, einem MRSA-Schnelltest und einem kulturellen Test. Der Schnelltest wird bei bestimmten Risikogruppen durchgeführt. Dazu zählen beispielsweise Patienten mit bekannter MRSA-Anamnese und Patienten auf den Intensivstationen, der Intensivüberwachung (IMC) und der Stroke Unit. Dieser Test kann zuverlässig ausschließen, ob ein Patient MRSA-Träger ist.

Fällt ein Schnelltest positiv aus, folgt zur Bestätigung eine kulturelle Testung. Dieser Test sichert das Ergebnis, dauert allerdings mit bis zu 48 Stunden erheblich länger als der sechs- bis siebenstündige MRSA-Schnelltest. Gescreent wird generell der Nasen-Rachen-Raum, da dies das Hauptreservoir des MRSA ist. Wenn vorhanden, werden auch offene Wunden und Kathetereintrittstellen mikrobiologisch überprüft.

Überdies erfolgt eine mikrobiologische Testung bei fünf anderen Risikogruppen. Diese Gruppen hat das Robert-Koch-Institut festgelegt. Dazu zählen beispielsweise Patienten, die Kontakt zu MRSA-Trägern hatten oder Patienten aus Alten- und Pflegeheimen. Ist ein Patient als MRSA-Träger identifiziert worden, findet anschließend eine fünftägige spezielle Behandlung, die sogenannte Sanierung, statt. Jeder MRSA-Patient erhält einen Vermerk im SAP-System der OSK, damit die Klinik bei einem erneuten Aufenthalt sofort über eine mögliche Trägerschaft informiert ist. Durch ein über die Jahre gestiegenes Problembewusstsein sowie die konsequente Umsetzung angepasster und notwendiger Hygienemaßnahmen ist deutschlandweit ein Rückgang der MRSA-Zahlen zu verzeichnen.

Resistenzen von Erregern stellen ein komplexes Problem dar. Sie entstehen vor allem durch unnötige Verordnung von Antibiotika, durch falsche oder zu häufige Einnahme oder wenn das Antibiotikum ein falsches Wirkungsspektrum aufweist. Resistenzen haben schwerwiegende Folgen. Infektionen können schwieriger behandelt werden, da oft kaum noch wirksame Antibiotika verfügbar sind. Vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können sie gravierende Folgen haben.

Von enormer Wichtigkeit ist auch die Aufklärung über diese multiresistenten Erreger. "MRE werden oft fälschlicherweise als Krankenhauskeime bezeichnet, obwohl sie natürlicherweise in der Bevölkerung und somit auch außerhalb der Krankenhäuser vorkommen", erklärt die Hygienefachkraft Helmut Wägeling. Natürlich ist die Übertragung von MRE in Krankenhäusern nie auszuschließen, da hier eine große Anzahl von Patienten auf engem Raum versorgt wird. Zudem gibt es vielschichtige Vorerkrankungen und ausgedehnte, zum Teil invasive Therapien, die die Weitergabe multiresistenter Erreger begünstigen. "Trotzdem sind MRE keine Erreger, die ausschließlich im Krankenhaus vorkommen", stellt sein Kollege Markus Urban klar.