Informationen zum Geschäftsjahr 2022 der Oberschwabenklinik

1. Geschäftsverlauf 2022

Im Jahr 2022 stand wie im Vorjahr 2021 für die Oberschwabenklinik die Gewinnung zusätzlichen Pflegepersonals sowie die Bewältigung der Corona-Pandemie im Vordergrund. Neben diesen Themen war das Jahr 2022 durch den Wechsel in der Geschäftsführung und durch die Teilschließung der Klinik Bad Waldsee und die damit verbundenen Verlagerungen gekennzeichnet.

Die Entwicklung der stationären Fallzahlen und CM-Punkte stand erheblich unter dem Einfluss der fortlaufenden COVID-19-Pandemie und der durch Pflegepersonalknappheit nicht belegbaren Betten.

Insgesamt hat die OSK in 2022 im DRG-Bereich rund 1.597 Fälle (1.266,562 CM-Punkte) weniger als im Vorjahr behandelt. Am St. Elisabethen-Klinikum Ravensburg und in Westallgäu-Klinikum Wangen lag die Hauptlast der Behandlung von COVID-19-Patienten, was sich auch in weiteren Fallzahlrückgängen gegenüber dem Vorjahr widerspiegelt. Der Standort Bad Waldsee wurde weiter, wie schon im Jahr 2021, um die Versorgung von Corona-Patienten entlastet, um planbare Operationen aus dem orthopädischen Bereich durchzuführen und internistische Patienten zu versorgen. Im November 2022 wurde die Chirurgie vom Standort Bad Waldsee an den Standort Wangen und die Viszeralchirurgie vom Standort Wangen an den Standort Ravensburg verlagert. Im April 2022 hat die Sportklinik Ravensburg ihre operative Tätigkeit am Standort Wangen begonnen. Trotz dieser Maßnahmen blieben die Fallzahlen hinter dem Vorjahr zurück. Auch aus der Fallzahlentwicklung der geriatrischen Reha des Heilig-Geist-Spitals lassen sich die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ablesen.

Dem Rückgang der DRG-Erlöse wirkten die Zahlungen der Freihaltepauschale und der Versorgungszuschlag aus dem Rettungsschirm 3.0 der Bundesregierung in Höhe von 9.578 T€, ein Gesamtjahresausgleich (3.972 T€), die Corona-Landeshilfe (1.197 T€) sowie die Corona-Mehrkostenpauschale (184 T€) entgegen.

Den im Vergleich zum Plan 2022 deutlich zurückliegenden DRG-Erlösen folgten ebenfalls deutlich niedrigere Erlöse aus Wahlleistungen. Ausschließlich die Zytostatikaerlöse konnten in 2022 im Zusammenhang mit den weiter steigenden ambulanten Fallzahlen im Rahmen des Onkologischen Zentrums der OSK nochmals deutlich gesteigert werden.

Auf der Kostenseite war das Jahr 2022 geprägt von weiter deutlich steigenden Aufwendungen für Leihpersonal insbesondere im Ärztlichen Dienst. Die Kosten für ärztliches Leihpersonal stiegen auf 2.818 T€. Die Kosten für pflegerisches Leihpersonal stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 0 € auf 1.152 T€. Dadurch konnte die Bettenknappheit abgemildert werden. Insgesamt stiegen die Leihpersonalkosten in 2022 um 1.435 T€ gegenüber dem Vorjahr (2021: 2.641 T€) auf 4.076 T€.

Neben den Regelungen des ab 01.01.2019 in Kraft getretenen Pflegepersonalstärkungsgesetzes ist das Gestufte System von Notfallstrukturen gemäß GBA-Beschluss vom Mai 2018 als weitere maßgebliche Änderung der Krankenhausfinanzierung zu nennen, die sich erstmals in 2019 ganzjährig ausgewirkt hat und in den Jahren 2020, 2021 und im 1. Halbjahr 2022 im Rahmen der diversen Rettungsschirme als Bewertungsmaßstab für die Freihaltepauschalen mit herangezogen wurde.

Mit Blick auf die geforderten Strukturmerkmale für die vom GBA vorgesehenen drei Stufen erfüllt das St. Elisabethen-Klinikum Ravensburg die höchste Stufe der „umfassenden Notfallversorgung“ und das Westallgäu-Klinikum Wangen die untere Stufe der „Basisnotfallversorgung“. Dazu erhält die OSK für das EK einen Erlöszuschlag in Höhe von rund 775 T€ sowie für Wangen in Höhe von rund 160 T€. Da das Krankenhaus Bad Waldsee die Strukturmerkmale keiner der drei Notfallstufen erfüllt, wird für diesen Standort ein Erlösabschlag in Höhe von rund 170 T€ fällig.

2. Jahresergebnis 2022

Für das Geschäftsjahr 2022 weist die Oberschwabenklinik gGmbH ein Jahresergebnis in Höhe von -13.714 T€ aus. Das St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg schloss mit -7.426 T€ ab (Vorjahr -6.675 T€), das Westallgäu-Klinikum in Wangen mit – 4.981 T€ (Vorjahr -1.311T€), das Krankenhaus Bad Waldsee mit -664T€ (Vorjahr – 1.448 T€) und die Geriatrie im Heilig-Geist-Spital Ravensburg mit -708 T€ (Vorjahr -610T€).

Das OSK-Jahresergebnis von -13.714 T€ bewegt sich über dem Niveau des Vorjahres (bereinigt -14.622 T€) aber unter dem Wirtschaftsplanansatz 2022 von -11.848 T€.

In dem Jahresergebnis 2022 sind Unterstützungsleistungen zur Bewältigung der Pandemie vom Bund mit 9,6 Mio. € (Freihaltepauschalen und Versorgungszuschläge) sowie ein Ganzjahresausgleich in Höhe von 3,97 Mio. € auf der Erlösseite enthalten, sowie Corona-Landeshilfen (1,2 Mio. €). Die Unterstützungsleistungen gleichen die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Fallzahlrückgänge stationär wie ambulant im Jahr 2022 nicht mehr aus.

Kompensatorisch wirkt weiterhin der Ergebnisbeitrag aus der Zytostatikazubereitung und deren Vertrieb (+4.670 T€ Umsatz gegenüber dem Plan), sowie die Berücksichtigung des anteiligen Pflegebudgets (+3.474 T€, Nachbuchung 2020 aufgrund des Vereinbarungsergebnisses 2020 mit den Kostenträgern). Auch bei den Ambulanzerlösen und Nutzungsentgelten (+279 T €) war ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Die Auswirkungen der gestiegenen Umsätze aus der Zytostatikazubereitung zeigen sich auch im gestiegenen Einsatz für die dafür notwendigen Arzneimittel. Diesen höheren Aufwendungen stehen geringere Arzneimittelkosten durch rückläufige Fallzahlen gegenüber.

Auch 2022 lagen die Aufwendungen insbesondere für ärztliches Leihpersonal mit insgesamt 2.818 T€, erstmalig auch für Pflegekräfte 1.152 T€ und Funktions- bzw. Wirtschafts- und Versorgungsdienst 106 T€ deutlich über dem Planansatz.