„Ich fange bestimmt nie mit dem Rauchen an“
Michael Hoffmann ist Lehrer und Präventionsbeauftragter der Realschule Markdorf. Mit dem Projekt "SehnSucht" wollen er und seine Kollegen über Sucht- und Drogenprävention aufklären. "Ich schätze an dieser Veranstaltung, dass die Schülerinnen und Schüler mit der Wirklichkeit konfrontiert werden. Sie setzen sich in einem Krankenhaus mit durch Rauchen erkrankten Patienten auseinander. Sie erleben Ärzte, die um die Gesundheit und oft auch das Leben dieser Patienten kämpfen. Das ist kein abstrakter Filmvortrag, es sind authentische Begegnungen", sagt Michael Hoffmann.
Jakob Groth moderiert durch die Veranstaltung. Der 15-Jährige ist aktiver Eishockeyspieler. Für ihn als Sportler scheidet Rauchen kategorisch aus. "Ich will Euch vom Hirn her überzeugen, warum es falsch ist, mit dem Rauchen zu beginnen", schickt Jakob Groth voraus. Auch Prof. Wiedemann will keineswegs schockieren oder den mahnenden Zeigefinger heben.
Der Chefarzt erklärt, was im Körper passiert, wenn man raucht. "Raucher sind nicht blöd. Rauchen macht Spaß, aber auch süchtig. Und dies verursacht Krankheiten. Hier hört dann der Spaß auf!", warnt Prof. Wiedemann. Rauchen hat viele negative Auswirkungen. Es verengt die Blutgefäße. Der Arzt zählt einige Folgen auf: Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Raucherbein, Krebs.
Unterstützung bekommt Prof. Wiedemann von Dr. Dominik Jost, Chefarzt der Klinik für Gefäß-, Endovascular- und Thoraxchirurgie am EK. Er erklärt, wie sich Schädigungen der Gefäße äußern können. Ein Patient, der gerade bei ihm in Behandlung ist, erzählt, dass er mit 13 Jahren mit dem Rauchen angefangen hat. Im Laufe der Jahre konsumierte er immer mehr Zigaretten. 30 Jahre lang hatte er keine Probleme. Doch dann kamen die Schmerzen in den Beinen. Dr. Jost musste ihn operieren. Sogenannten Stents dehnen seine kranken Gefäße auf, mehrere Bypasse ersetzen gar ganze Blutbahnen. "Eine Heilung ist nicht möglich. Wir können nur die Symptome lindern", weiß Dr. Jost.
"Ich war mal der Held auf dieser Welt und habe angefangen, zu rauchen", erzählt Peter G. Es war auf einem Fest. 15 Jahre alt war er damals. Ein älterer Junge habe ihn animiert. Nach der ersten Zigarette und dem ersten Bier war ihm übel, gesteht der 54-Jährige. "Aber ich war cool und ein Held", sagt er. Heute weiß er, dass er dumm war. Der frühere Sportler befindet sich bei Prof. Wiedemann wegen den Folgen des Rauchens in Behandlung.
35 Jahre danach hörte Peter G. von heute auf morgen mit dem Rauchen auf. Stolz zeigt er sein Smartphone. Eine App führt Buch: Seit elf Monaten, zwei Stunden und 29 Minuten ist er stolzer Nichtraucher. 8738 Zigaretten hat er in dieser Zeit nicht geraucht und somit exakt 2688 Euro gespart. Ein stattlicher Betrag. "Als Jugendlicher war ich immer knapp bei Kasse, wegen den teuren Zigaretten", blickt er zurück. Die Schilderungen stimmen die 12- bis 13-jährigen Schüler bedenklich.
Prof. Wiedemann forderte die Jugendlichen auch auf, an ihre Eltern zu appellieren. "Wenn Eure Eltern jetzt aufhören zu rauchen, haben sie in zwei Jahren ein so geringes Risiko wie ein Nichtraucher, einen Herzinfarkt zu bekommen", erklärt er. Peter G. pflichtet ihm bei. "Legt Euren Eltern einen Brief unter den Weihnachtsbaum. Darin formuliert ihr Euren größten Wunsch: "Ich möchte, dass ihr mit dem Rauchen aufhört, damit ihr länger lebt. So haben wir mehr Zeit und Geld, gemeinsam etwas zu unternehmen"", so sein Tipp.