Franziskanerinnen backen Hefezöpfe zum Genießen

Ravensburg – Mit einem exklusiven kulinarischen Verwöhnprogramm sind die 20 Stationen des Ravensburger St. Elisabethen-Klinikums am Freitag bedacht worden. Die Franziskaner-Schwestern vom Kloster Reute, Mitbegründerinnen und über Jahrzehnte Mitbetreiberinnen des im Jahre 1901 erbauten Krankenhauses, überreichten jeder Station für ihre Leistungen in der inzwischen bald zweijährigen Pandemie einen Laib Hefezopf. Das „Reutener Zopfbrot“, eine Art Spezialität des Hauses, ist für die Allgemeinheit grundsätzlich nicht zu erwerben, da ihn der eigene Klosterbäcker Rolf Rauch nur für die Klosterschwestern und Seminarbesucher backt.

Drei Schwestern aus Reute bringen den Hefezopf.

Bringen gute Gaben ans EK: Von links Schwester Birgitta, Schwester und Seelsorgerin Myria und Schwester Dagmar mit dem Selbstgebackenen aus dem Kloster Reute.

Zopfübergabe auf der Orthopädie.

Dunia Urnauer, stellvertretende Pflegleiterin auf der Orthopädie (Mitte), nimmt den Hefezopf von Schwester Dagmar (li.) und Schwester Myria in Empfang.

Hefezopf.

Für viele Oberschwaben die schönste Backware der Welt: Der Hefezopf, hier das Musterexemplar aus dem Kloster Reute.

„Er ist weich, zart und fluffig, man kann schon sagen etwas ganz Besonderes“, sagt Schwester Myria, die als langjährige katholische Seelsorgerin die einzig verbliebene Schwester ist, die noch immer am EK arbeitet. „Früher waren es mehr als 100 von uns, die hier am EK angestellt waren und drüben im Schwestern-Wohnhaus gelebt haben, bis auf die ärztlichen Einheiten wurden alle Stationen ja von uns Schwestern mitgeführt“, erinnert sich Schwester Dagmar, die von ihren 35 EK-Jahren 31 im OP arbeitete und dort freudig von den alten Kolleg(inn)en begrüßt wurde.

„Unser Interesse am Krankenhaus ist noch immer riesengroß, wir fiebern und fühlen mit, das ist das Schöne“, sagen die beiden Schwestern, die wie ihre Ordensgenossin Birgitta (im Bild links) Mitglieder im Generalrat des Klosters sind. Die Identifikation des Klosters – 140 Schwestern leben dort im Mutterhaus respektive im Gutbetha-Haus, dem Seniorenheim – geht sogar so weit, dass die Generaloberin Schwester Maria Hanna einen Brief an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberschwabenklinik aufsetzte mit dem Titel „Zeichen der Stärkung, Ermutigung und Verbundenheit“. „Die Corona-Pandemie hat uns persönlich Ende 2020 selber getroffen“, schreibt sie. „Vom 16. November bis 23. Dezember erkrankten 70 Schwestern im Kloster Reute an Corona. Wir erlebten selber, dass wir am Klosterberg auf Hilfe von außen angewiesen waren. Diese Hilfe haben wir nie vergessen und wollen davon nun wieder etwas weitergeben!“ Vier Schwester, alle hochbetagt und mit Vorerkrankungen, starben damals, einige kämpften um ihr Leben. Auch die Schwestern Dagmar und Myria erkrankten, kamen aber am Ende glimpflich davon.

„Uns geht es um Wertschätzung, um Ermutigung und um einen kleinen Dank“, sagten die beiden am Freitag, und ihre Geschenke wurden von den Stationen mit offenen Armen (und Mündern) angenommen. Pflegerin Dunia Urnauer, stellvertretende Stationsleiterin auf der Orthopädie, und Ihre Pflegekolleginnen bedankten sich auf ihre Art: mit einem strahlenden Lächeln. Das dürfte es künftig noch öfters geben: Die Franziskanerinnen haben angekündigt, künftig jeden Monat mit ihrer schwäbischen Backspezialität in der Klinik aufzuwarten - zur Freude der Mitarbeiterinnen. „Oh lecker. Früher hat es am Freitag immer den leckeren Zopf gegeben, ganz frisch. Das ganze Krankenhaus hat geduftet danach. Vielen lieben Dank", schrieb eine Beschenkte noch am selben Tag.