Externe Experten blicken hinter die Kulissen: Wie gut ist die Intensivmedizin in Wangen?

Wie leistungsfähig ist die Intensivmedizin am Westallgäu-Klinikum? Um das herauszufinden, hat sich die Station freiwillig einer Überprüfung unterzogen – und das mit großem Erfolg. Warum sich das Team dieser Herausforderung gestellt hat, welche Best Practices nun sogar in anderen Kliniken angewendet werden und welche Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt wurden.

Auf dem Bild (von links): Klaus Gröber (stellvertretender Leiter der Intensivstation), Elisabeth Pfänder (Leiterin der Intensivstation), Dr. med. Jonas Meister (Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin), Prof. Dr. med. Andreas Straub (Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin), Dr. med. univ. Thomas Abt (Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin) und Dr. med. Timo Gentner (Leitender Arzt der Notaufnahme, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin).

WANGEN – Die Intensivstation des Westallgäu-Klinikums in Wangen hat sich einer umfassenden freiwilligen Qualitätsprüfung im Rahmen des "Peer Review Intensivmedizin" der Landesärztekammer Baden-Württemberg unterzogen – mit vielen positiven Ergebnissen. Ziel dieser kollegialen Begutachtung war es, die bestehenden Abläufe kritisch zu hinterfragen, Verbesserungspotenziale zu identifizieren und so die Patientenversorgung weiter zu optimieren. Initiiert wurde das Peer Review durch Prof. Dr. Andreas Straub, Chefarzt der Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin am Westallgäu-Klinikum Wangen und am St. Elisabethen-Klinikum Ravensburg, in enger Zusammenarbeit mit der ärztlichen und pflegerischen Leitung der Intensivstation. "Wir wollten zeigen, dass wir hier sehr gute Intensivmedizin leisten und gleichzeitig auch herausfinden, wo wir uns noch verbessern können", erklärt Oberarzt Dr. Jonas Meister, ärztlicher Leiter der Intensivstation.

Einblicke in das Peer Review-Verfahren

Das Peer Review-Verfahren ist ein Instrument zur Qualitätssicherung, bei dem ein Team aus geschulten Fachkollegen eine Intensivstation besucht und deren Arbeitsweise anhand festgelegter Kriterien bewertet. Nach einer detaillierten Selbsteinschätzung durch das Leitungsteam der Intensivstation fand der eintägige Vor-Ort-Besuch statt – zu Gast war ein dreiköpfiges Team aus erfahrenen und von der Landesärztekammer als Peers qualifizierten ärztlichen und pflegerischen Fachkräften sowie zwei zusätzlichen Schulungs-Peers. Dabei wurden sowohl strukturelle als auch personelle Aspekte analysiert – von der interdisziplinären Zusammenarbeit über Dienst- und Fortbildungspläne bis hin zu digitalen Dokumentationsprozessen. Nach der Begleitung des Arbeitsalltags und einer gemeinsamen Visite fand am Nachmittag eine intensive Fragerunde statt. "Unsere eigene Einschätzung wurde mit der Einschätzung der Peers abgeglichen, sodass wir ein fundiertes Feedback zu unserer Arbeit bekommen haben", erklärt Oberarzt Meister.

Positives Fazit mit wertvollen Impulsen

Das Ergebnis des Peer Reviews fiel für die Intensivstation äußerst positiv aus: Besonders hervorgehoben wurden die exzellente interdisziplinäre Zusammenarbeit, das gute Arbeitsklima und die modernen Räumlichkeiten der Intensivstation. Auch die strukturierte Dokumentation, das Pflegeausfallkonzept sowie das Rufdienstmodell wurden als Best-Practice-Beispiele anerkannt. "Unsere Intensivstation muss sich nicht verstecken", resümiert Ludwig Reichelt, stellvertretender Pflegedienstleiter des Westallgäu-Klinikums. Gleichzeitig zeigte das Peer-Team auch Möglichkeiten zur Weiterentwicklung auf. So wurde beispielsweise empfohlen, das Angebot an Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie weiter auszubauen, technische Gerätschaften zu modernisieren und die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Ein weiterer Punkt war die Stärkung standardisierter Behandlungsabläufe (SOPs).

"Das Peer Review hat uns als Leitungsteam noch enger zusammengeschweißt. Wir haben unsere Prozesse von Grund auf durchleuchtet und konnten einige wertvolle Optimierungspotenziale identifizieren", betont Oberarzt Dr. Meister. Auch Elisabeth Pfänder, Leiterin der Intensiv- und Anästhesiepflege, zeigt sich begeistert: "Wir haben uns ein Jahr lang intensiv auf diesen Tag vorbereitet – und es hat sich gelohnt. Die Erkenntnisse aus dem Review bringen uns in der täglichen Arbeit enorm weiter."

Konkrete Maßnahmen und Blick in die Zukunft

Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen plant das Team der Intensivstation nun gezielte Weiterentwicklungen. "Wir werden aus den Ergebnissen konkrete Maßnahmen ableiten, etwa durch Fortbildungen, regelmäßige Reflexionsrunden und eine verstärkte Datenauswertung zur Prozessoptimierung", erklärt Chefarzt Prof. Dr. Andreas Straub. Darüber hinaus wird sich künftig auch die Intensivstation des St. Elisabethen-Klinikums einem Peer Review unterziehen. Und: Prof. Dr. Straub selbst hat sich zudem als Peer Reviewer ausbilden lassen und nimmt demnächst erstmals verantwortlich an der Begutachtung einer anderen Klinik teil. "Wir haben mit dem Review eine durchweg positive Erfahrung gemacht und sehen es als wertvolle Chance, unsere hohe Versorgungsqualität langfristig sicherzustellen und weiterzuentwickeln", bilanziert der Chefarzt. 

Herausforderung mit großer Teamleistung gemeistert

Die Vorbereitungen auf das Peer Review bedeuteten für das Team eine große Herausforderung – insbesondere, weil die Prozesse parallel zum anspruchsvollen Klinikalltag analysiert und optimiert wurden. Doch das Fazit ist durchweg positiv: "Es ist uns gelungen, alle Mitarbeiter mitzunehmen und den gewonnenen Schwung für die Zukunft zu nutzen", betont Oberarzt Dr. Jonas Meister. 

Auch Prof. Dr. Oliver Rentzsch, Ärztlicher Direktor der Oberschwabenklinik zieht eine positive Bilanz: „Mit der erfolgreichen Teilnahme am Peer Review unterstreicht die Intensivstation des Westallgäu-Klinikums ihren hohen Qualitätsanspruch und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Verbesserung – zum Wohl der Patienten und der gesamten Klinikstruktur.“