Erst zwei, dann drei: Ultraschall offenbart wie groß die Familie wirklich wird
"Es ging alles so schnell", erinnert sich Carina Marquart, "mittags schauten wir uns noch bei meiner Mutter den Narrensprung in Weingarten an. Um 17 Uhr kamen wir nach Hause, um 18 Uhr fingen die Wehen an und um 20.19 Uhr waren unsere Mädels schon da." Eleni, die zuerst das Licht der Welt erblickte, ist das größte der Mädchen und wog bei ihrer Geburt 1220 Gramm. Nala und Malia sind eineiige Zwillinge. Bei der Geburt wog Nala 1055 Gramm und Malia gerade mal 770 Gramm.
Bei der ersten Ultraschalluntersuchung erfuhren die Marquarts, dass es Zwillinge werden sollten. Für Mutter Carina kam das nicht unerwartet, da auch sie schon eine Zwillingsschwester hat. Bei der zweiten Ultraschalluntersuchung im August war schon mehr zu erkennen - Nämlich ein weiteres Kind. Carina Marquart rief damals gleich nach der Untersuchung ihren Mann an und witzelte: "Wir müssen den Arzt wechseln, bei diesem werden es immer mehr!"
Noch bevor sich die werdende Mutter in der Frauenklinik im EK vorstellen konnte, kam der Tag an dem die Wehen einsetzten. "Als die Wehen dann begannen, hatten wir nicht mal mehr Zeit, uns am Empfang anzumelden", schmunzelt der dreifache Papa. "Aber auch ohne Voranmeldung lief alles reibungslos", ergänzt Carina Marquart.
Dr. Ulrich Beurer, Oberarzt der Frauenklinik hatte an diesem Tag Dienst und kümmerte sich mit Assistenzärztin Dr. Laura Lüber und Hebamme Silvie Arnegger um die werdenden Eltern. Nach einem Ultraschall stand fest, dass die Drillinge per Kaiserschnitt auf die Welt kommen werden. Zum Team im Kreisssaal gehörten bei dieser Geburt auch drei Ärzte der Klinik für Kinder und Jugendliche, um die Frühchen direkt nach der Geburt zu betreuen. Dr. Michael König war diensthabender Oberarzt, dazu kam Stationsärztin Dr. Verena Ebel. Oberarzt Dr. Carsten Bölke kam extra von zu Hause, um die Kleinen in ihren ersten Stunden zu unterstützen.
In den ersten Tagen nach der Geburt mussten die Drillinge im Inkubator, dem sogenannten "Brutkasten", liegen und wurden nach dem Prinzip des "Minimal-Handlings" versorgt. "Beim "Minimal-Handling" werden die Neugeborenen so wenig wie möglich gestört. Nur notwendige Untersuchungen werden durchgeführt und wir versuchen eine Atmosphäre wie im Mutterleib zu schaffen", erklärt Dr. Stephan Neumayer, Oberarzt und Leiter der Kinderintensivstation.
Am dritten Tag konnten Carina und Oliver Marquart zum ersten Mal mit ihren Mädchen "kängeru(h)en". "Die Frühchen werden dabei von einer Kinderkrankenschwester auf den unbekleideten Oberkörper der Eltern gelegt. Dieser direkte Hautkontakt stärkt die Eltern-Kind-Bindung und ist wichtig für die frühkindliche Entwicklung", weiß Stationsleiterin Michaela Lang.
"Die ersten Wochen waren nicht leicht, aber die Schwestern und Ärzte auf der Station waren immer für uns da, wenn wir Fragen hatten oder Hilfe brauchten", erzählt die junge Mama. "Die kleine Nala machte uns anfänglich Sorgen, denn sie hat einen Ductus arteriosus Botalli. Dabei handelt es sich um ein Blutgefäß, das vor der Geburt von der Lungenschlagader zur Aorta führt. Normalerweise beginnt sich dieses Gefäß nach dem ersten Atemzug des Kindes zu verschließen. Wenn das nicht passiert, führt es zu einer schlechteren Sauerstoffversorgung des kleinen Körpers", erklärt Stephan Neumayer. Er ist erfahrener Kinderkardiologe und weiß, wie man mit dieser Erkrankung umgehen muss. "Wenn sich das Gefäß nicht durch Medikamente verschließen lässt, muss operiert werden. Wir sind aber auf einem guten Weg, ohne Operation auszukommen", so Neumayer.
In den ersten Maiwochen dürfen die Eltern ihre drei Mädchen voraussichtlich nach Hause nehmen. "Wir sind bereit!", sagt der stolze Papa. "Alles ist vorbereitet: das Zimmer, ein neues Auto mit viel Platz, und sogar der Drillingskinderwagen steht schon startbereit." Oliver Marquart war extra mit dem Meterstab unterwegs, um auszumessen ob der große Kinderwagen auch überall reinpasst. Für zu Hause hat die Familie auch schon einiges an Unterstützung zugesagt bekommen. Carina Marquart lacht: "Von den neun- und zwölfjährigen Kindern meiner Schwester haben wir das sogar schriftlich."