Ein Geschenk von Herz zu Herz: für andere etwas gestalten
40 Schülerinnen und Schüler der drei neunten Klassen ließen sich auch in diesem Jahr begeistern, im Wahlpflichtfach "Gesundheit und Soziales" ein Geschenk für andere zu gestalten. Am Dienstag, dem 10. Mai, brachten 30 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrerin sowie ihrer Kollegin Christine Messinger die Kissen direkt ins Brustkrebszentrum der Oberschwabenklinik im Krankenhaus St. Elisabeth Ravensburg. Die leitende Oberärztin Dr. Angelika Müller freute sich über den farbenfrohen Gruß für ihre Patientinnen. Sie erläuterte den Schülern Ursachen und Hintergründe zu Brustkrebserkrankungen, berichtete über die Behandlung im Brustzentrum und darüber, wie eine nachfolgende Rehabilitation helfen kann, wieder ganz auf die Beine zu kommen. In diesem Fachgebiet arbeiten die Oberschwabenklinik und die Waldburg-Zeil Kliniken in der Region sehr eng zusammen.
Besonders eindrucksvoll war für die die Heranwachsenden ein Modell, an dem sie Knoten im Gewebe selbst ertasten konnten. Ihnen wurde jederzeit die Gelegenheit geboten, Fragen zu stellen und die Hintergründe genauer zu hinterfragen. Auch die besondere Form der Kissen erklärte die Oberärztin den Schülern: Das Herz mit verlängerten "Ohren" wird von Frauen mit Brustkrebs unter dem Arm getragen. Es lindert Narbenschmerzen und Lymphschwellungen oder Druck am Unterarm. Das Herzkissen erleichtert ihnen das Liegen und gibt einen gewissen Schutz bei plötzlichen Bewegungen oder Stößen, wie sie beim Husten oder im Alltag auftreten können. Auch kann es zum Beispiel sehr gut im Auto unter den Gurt geklemmt werden. "Ein Herz wird von Herz zu Herz verschenkt und soll mit dieser Geste auch ein wenig Trost und Kraft spenden", so Lehrerin Franziska Wachter. Den Schülerinnen aus Ravensburg war der soziale Gedanke der Aktion wichtig: "Wir wollten nicht nur für uns nähen, sondern anderen etwas Gutes tun."
Dr. Müller ist begeistert über die Initiative. "Es ist toll, dass Ihr das macht. Es ist ein Beitrag, den die Frauen ganz hoch schätzen", sagte die Oberärztin. Die Herzkissen seien eine von jenen scheinbaren Kleinigkeiten, die es den Betroffenen leichter machen, die Erkrankung zu ertragen.
Für das Fach "Gesundheit und Soziales", zu dem unter anderem Nähen als Teilkompetenz gehört, gibt es in der Werkrealschule einen mit rund 15 Nähmaschinen eingerichteten Raum. Hier war auch genügend Platz für die bunten Stoffe sowie Nähutensilien. "Wir freuen uns besonders, wenn wir Lehrplanthemen für die Heranwachsenden mit unseren Glaubens- und Wertvorstellungen über den Menschen, dessen Ziele und Aufgaben, dessen soziale und berufliche Verantwortung in Familie, Kirche und Gesellschaft verbinden können", erläutert Konrektorin Christa Wachter die Ziele ihrer Schule, die nach Marchtaler Plan arbeitet und schließlich das Projekt gemeinsam mit Ihren Kolleginnen umsetzte.
Die Herzkissen zuzuschneiden und mit den Maschinen zu nähen war für die geübten Schülerinnen und Schüler nicht schwer - wenn nur das "Sticheln" mit der Hand nach dem Ausstopfen der Kissen nicht wäre. Die Waldburg-Zeil Kliniken, die als Rehabilitationsspezialist für Brustkrebspatientinnen im oberschwäbischen Raum das Herzkissenprojekt unterstützen, sagen im Namen von "Herzkissen Deutschland" Danke für ein gelungenes Projekt und viele fröhliche Kissen für Brustkrebspatientinnen!