Eigenbluttherapie kann Arthrose lindern

Die Ärzte des zertifizierten Endoprothetikzentrums am Krankenhaus Bad Waldsee setzen bei Arthrose neuerdings ein bereits bewährtes Verfahren ein. Damit steht dem Team von Chefarzt Dr. Karl Utz ein weiteres konservatives Verfahren zur Verfügung. "ACP ist eine Form der Eigenbluttherapie. Damit können Beschwerden bei Arthrose gelindert werden. In manchen Fällen kann durch dieses Verfahren das Einsetzen eines künstlichen Gelenks deutlich hinausgezögert werden", erklärt Dr. Horst Gehring.

Dr. Horst Gehring kennt sich bei Gelenkerkrankungen aus.

ACP steht für "autologes conditioniertes Plasma". Dem Patienten wird an der Armvene mit einer speziell entwickelten Doppelspritze steril eine geringe Menge Blut entnommen. Das Blut wird in einer Zentrifuge getrennt. Übrig bleibt Plasma mit Blutblättchen, den Thrombozyten. "Dies sind arthrose- und entzündungshemmende Bestandteile des Blutes, wenn man so will: die Feuerwehr im Körper", sagt der Oberarzt. Diese Thrombozyten werden bei allen Verletzungen aktiv und fördern die Heilungsprozesse, da sie auch Wachstumshormone enthalten.

"Bei der ACP-Therapie setzen wir sie konzentriert und gezielt ein, um diese positive Wirkung zu potenzieren", so Dr. Gehring weiter. Steril wird es in das betroffene Gelenk injiziert. Der ganze Vorgang dauert nur etwa 15 bis 20 Minuten. Die Therapie sollte drei- bis fünfmal im wöchentlichen Rhythmus wiederholt werden, um die maximale Wirkung zu erzielen. Da es sich um körpereigenes Blut handelt, kommt es zu keinerlei Abwehrreaktionen oder anderen Nebenwirkungen. "ACP stellt eine gute Alternative zu Kortison dar", so Dr. Gehring.

Im Leistungssport hat sich die Methode seit Jahren bewährt und wird auch bei Verletzungen des Bewegungsapparates angewandt. "Am Krankenhaus Bad Waldsee setzten wir das ACP-Verfahren vor allen Dingen bei Gelenkbeschwerden wie Arthrose ein", schildert Dr. Gehring. So kommt es zur Anwendung bei Arthrose in Knie- oder Hüftgelenk, bei der Daumensattelgelenksarthrose, die auch als Rhizarthrose bezeichnet wird. "Wir haben ACP auch schon nach einer OP bei einer Ruptur der Rotatorenmanschette eingesetzt, um die Heilung zu fördern", berichtet Dr. Gehring. Der Oberarzt ist mit den erzielten Ergebnissen sehr zufrieden.

Arthrose äußert sich im Frühstadium durch ein unangenehmes Ziehen im Gelenk, einer morgendlichen Gelenksteife. Ist sie weiter fortgeschritten, treten die Beschwerden häufiger auf. Die Schmerzen werden stärker und die körperlichen Aktivitäten können nicht mehr wie gewohnt ausgeführt werden. Die Lebensqualität sinkt. Häufig kann nur noch ein künstliches Gelenk Abhilfe schaffen. "Auch hier bestätigen Langzeitstudien, dass die ACP-Therapie bei allen Stadien der Arthrose zu guten Ergebnissen führt", zitiert Dr. Gehring.

Im Frühstadium zeigt das Verfahren die beste Wirkung, wie Studien belegen. "Je früher ACP angewendet wird, desto wirkungsvoller ist die Therapie. Im extremen Stadium der Arthrose, wenn Knochen auf Knochen reibt, ist der Effekt allerdings minimal", führt Dr. Gehring aus.