Dr. Günther Waßmer schult indische Chirurgen
Knieprobleme bis hin zu extremen Fehlstellungen der Beine sind in Indien weit verbreitet. Dr. Waßmer macht die Lebensgewohnheiten als Verursacher aus. Er selbst war bereits häufiger als Ausbilder in Sachen Endoprothetik in Indien. Viele Tätigkeiten werden im Sitzen oder Knien ausgeführt. Dies führt zu schweren Verschleißerscheinungen. Ein weiterer Grund ist das Gesundheitssystem des Landes. Eine generelle Krankenversicherung oder staatliche Krankenhäuser gibt es nicht. Vorsorgeuntersuchungen oder -maßnahmen werden nicht wahrgenommen. "Die Menschen gehen erst zum Arzt, wenn die Schmerzen unerträglich sind", weiß Dr. Waßmer.
Gleichwohl müssen Inder diese OP aus eigener Tasche zahlen. "Zehn bis 15 Jahre muss ein indischer Durchschnittsverdiener arbeiten, um die Kosten für diese OP anzusparen. Nur wenige können sich ein neues Kniegelenk tatsächlich leisten", erklärt Christian Kirschbaum von Aesculap, einem namhaften Hersteller von Gelenkprothesen und chirurgischem Instrumentarium. Kirschbaum betreut die indischen Ärzte auf ihrer einwöchigen Schulungsreise in Deutschland. "Bei den immensen Kosten legen Inder großen Wert auf deutsches Knowhow. Beides genießt ein sehr hohes Ansehen", fügt er hinzu. "Prothesen, die mit Hilfe der Computernavigation eingebaut werden, sitzen präziser und halten deswegen länger. Indische Patienten verlangen zunehmend nach dieser Methode", begründet ein indischer Arzt seinen Studienaufenthalt.
Jeweils drei der Gastärzte schauten Dr. Waßmer bei einer Knie-OP zu. Der Leiter des zertifizierten Endoprothetikzentrums am Krankenhaus Wangen erklärte jeden einzelnen Schritt des Eingriffs. Anschließend fachsimpelten die Ärzte. Die Gastärzte sind sehr wissbegierig. Sie zeigten sich beeindruckt von dem medizinischen Niveau des Krankenhauses und der Expertise des Chefarztes, den auch Christian Kirschbaum lobt: "Dr. Waßmer ist ein sehr guter Ausbilder aufgrund seiner großen Erfahrung und Kompetenz."
Nach ihrem Besuch im Krankenhaus Wangen war Tuttlingen die nächste Station der Schulungsreise. Dort erhielten sie einen Überblick über verschiedene Modelle von Prothesen. In Würzburg nahmen sie noch an einem Workshop teil. Vorträge und praktische Übungen standen hier auf dem Programm.