Das Gesicht der Krankenhausapotheke

Jeden Morgen zieht sich Dr. Claus Gassner seinen weißen Kittel an, nimmt seine Unterlagen unter den Arm und geht zur Visite. Er studiert konzentriert Patientenakten auf der Intensivstation und den Stationen der Inneren Medizin, bespricht sich mit Ärzten, Pflegefachkräften und manchmal auch mit Patienten. Nach seinem Erscheinungsbild fällt er auf den Stationen kaum auf. Er wird mit einem Arzt verwechselt. Doch Dr. Gassner ist kein Arzt. Er ist Doktor der Pharmazie und Stationsapotheker in der Oberschwabenklinik.

Doch was macht ein Apotheker genau auf einer Station? Dr. Gassner hat für die Ärzte und die Pflegekräfte eine unterstützende Funktion. Das bedeutet er steht zur Verfügung falls Fragen bezüglich Handelsnamen von Medikamenten, Dosierungen, Bestellvorgängen von Medikamenten oder Indikationen aufkommen. Diese Fragen müssen nicht über lange Dienstwege beantwortet werden, sondern können direkt vor Ort mit dem Stationsapotheker geklärt werden. „Es ist eine enorme Arbeitserleichterung, wenn Fragen direkt an die Person gestellt werden können, die sich in diesem Bereich sehr gut auskennt!“, erzählt eine Ärztin. Der Stationsapotheker ist noch nicht auf jeder Station eingesetzt, doch gehört haben schon viele vom ihm. So kann es auch mal vorkommen, dass er auf dem Weg zu seinen Stationen auf Ärzte oder Stationsleitungen stößt, die ihn Fragen „Herr Dr. Gassner wann kommen sie mal zu uns auf Station?“ Hier wird einem dann schnell  bewusst, wie sehr die Arbeit von Dr. Gassner geschätzt wird.

In seiner täglichen Arbeit ist Dr. Gassner ein Punkt besonders wichtig. Er möchte Ärzte sowie Pflegefachkräfte nicht bevormunden in ihrem Umgang mit Medikamenten. „Ich möchte den Ärzten und den Pflegefachkräften keine Vorschreibungen machen oder ihre Arbeit kontrollieren, ich möchte mein pharmakologisches Wissen dazu nützen, um sie zu beraten und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen“ klärt Dr. Gassner auf. Außerdem wird schnell klar, dass Dr. Gassner auch gerne dazu bereit ist, medizinisches Wissen von Ärzten oder Pflegefachkräften anzunehmen.

Der Arbeitsplatz als Stationsapotheker ist für Dr. Gassner etwas ganz besonderes. „Ich kann mein theoretisches Wissen über die Pharmazie hier in der Praxis anwenden und jeden Tag etwas Neues dazu lernen. Diese Verbindung macht meine Arbeit so spannend und abwechslungsreich“, berichtet Dr. Gassner.

Neben den Ärzten und Pflegekräften der einzelnen Stationen ist Dr. Gassner auch bei den Patienten gern gesehen. „Die meisten Patienten freuen sich, wenn ich mich ihnen als Apotheker vorstelle und mich ihren Problemen mit Medikamenten annehme“, sagt Dr. Gassner. Die Stimmung zwischen ihm und den Patienten wirkt sehr entspannend. Auch hier macht Dr. Gassner keine Vorschreibungen. Er gibt Ratschläge und Hinweise in Bezug auf die Einnahme von Medikamenten. Sein Rat wird meistens gerne angenommen und in die Tat umgesetzt.