Wenn Schmerz Dein Leben zerfrisst! - Was bedeutet eigentlich Schmerztherapie?
Er kann pochen, stechen, ziehen - die Rede ist vom Schmerz. Unangenehm ist er allemal. Meist verschwindet er nach kurzer Zeit. Doch mitunter wird er auch chronisch. Über 10 Millionen Deutsche leben mit chronischen Schmerzen.Die Abteilung ist Regionales Schmerzzentrum der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin sowie Regionales Schmerzzentrum des Landes Baden-Württemberg.
Schmerzen haben eine Warnfunktion. Sie können Menschen vor schweren Verletzungen und andere Gefahren schützen. Eigentlich hat er eine lebenserhaltende Schutzfunktion, aber er ist eben auch eine äußerst unangenehme Sinneswahrnehmung. Wie entsteht der Schmerz und was spielt sich im Körper ab?
Der menschliche Körper verfügt über einen eigenen Mechanismus, den Schmerz zu bekämpfen. Er schüttet Endorphin, ein körpereigenes Morphin, also ein Schmerzmittel aus. Bis zu einem gewissen Punkt kann der Schmerz auf diese Weise unterdrückt werden. Doch leider verfügt der Mensch auch über ein Schmerzgedächtnis. "Je länger und je intensiver Schmerzen erlebt werden, desto stärker prägen sie sich im Gedächtnis ein. Schmerzen härten also nicht ab, sondern machen uns empfindsamer", erklärt der Schmerzspezialist.
Der Schmerz kann eine Eigendynamik entwickeln. Er koppelt sich von der eigentlichen Ursache ab, verselbständigt sich und wird zu einem eigenständigen Krankheitsbild. Dauert der Schmerz mehr als sechs Monate an, spricht der Fachmann von chronischen Schmerzen. "Schmerz ist immer subjektiv. Leider können wir ihn nicht objektiv messen. Wie müssen uns auf die Schilderung des Patienten verlassen".
Chronische Schmerzen können eine Kettenreaktion auslösen: Der Patient wird zermürbt - physisch, psychisch und sozial. "Es gibt keinen Schmerz ohne Angst oder Depression". Akuter Schmerz ist meist von Angst begleitet, chronischer oft von Depression. Die Patienten werden antriebslos, lustlos, apathisch. Soziale Kontakte leiden darunter. Die Lebensfreude geht in den Keller. Jeder körperliche Schmerz hat also auch eine psychische Komponente.
"Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen", sagt der Fachmann. Für ihn müssen chronische Schmerzpatienten von einem ganzen Team betreut werden. "In unser Schmerzzentrum kommen Patienten, die waren schon häufig im CT oder MRT, aber noch nie bei einem Psychologen". Schmerztherapeuten, Psychologen, Psychosomatiker, Neurologen und Physiotherapeuten und andere Spezialisten arbeiten im Team des Schmerzzentrums Wangen eng zusammen.