Rückenschmerz - Das Kreuz mit dem Kreuz
Rückenschmerz ist eine Volkskrankheit. Nur jeder fünfte Deutsche kommt ohne Rückenbeschwerden durchs Leben. Je älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einen das Kreuz plagt. "Der Begriff Rückenschmerz ist allerdings eine sehr komplexer Überbegriff für eine Fülle verschiedener Schmerzbilder", erklärt Dr. Jürgen Ruf, Leitender Oberarzt des Regionalen Schmerzzentrums am Westallgäu-Klinikum in Wangen.
Bei den meisten Menschen klingen die Rückenschmerzen nach einiger Zeit von selbst wieder ab. Allerdings entwickeln sich bei fast einem Drittel der Patienten chronische Beschwerden. Hierbei handelt es sich um Schmerzen, die einen Zeitraum von mehr als drei bis sechs Monaten überdauern.
Treten bereits bekannte Rückenschmerzen auf, die in einem erträglichen Rahmen bleiben, können die Beschwerden meist mit einfachen Mitteln in den Griff bekommen werden. Dazu gehören beispielsweise Entspannungsübungen, Gymnastik, lockere Bewegung und gegebenenfalls leichte Schmerzmedikamente. "Bei starken Schmerzen sollte man allerdings den Hausarzt aufsuchen, vor allen Dingen, wenn sie länger als eine Woche andauern. Sind die Schmerzen jedoch unerträglich oder verursachen gar Lähmungserscheinungen, sollte der Rettungsdienst sofort alarmiert werden", rät Dr. Jürgen Ruf.
Die wichtigste Form der Diagnostik bei Rückenbeschwerden ist in erster Linie eine detaillierte Befragung der Patienten. Dann schließt sich eine gründliche körperliche Untersuchung an. Dies ist meist ausreichend, um eine treffende Diagnose stellen zu können. In schwereren Fällen und bei erstmaligem Auftreten der Rückenschmerzen kommen zusätzlich bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie zum Einsatz, um den Ursachen genau auf den Grund zu gehen.
So vielschichtig die Auslöser von Rückenleiden sein können, so viele Möglichkeiten der Behandlung gibt es auch. "In der Schmerztherapie haben sich sogenannte multimodale Konzepte bewährt. Dabei werden verschiedene Methoden kombiniert. Hierfür wird eine Art Netzwerk gespannt, bei dem sich der niedergelassene Hausarzt und die im Krankenhaus tätigen Ärzte intensiv austauschen, um eine geeignete Therapie festzulegen. Physiotherapeuten und Psychologen sind ebenfalls in die Betreuung eingebunden. So wird dem Patienten von mehreren Fachbereichen die individuell optimale Therapie geboten", beschreibt Dr. Ruf. Auch alternative Heilmethoden zeigen oft großen Erfolg und stellen eine weitere Möglichkeit ergänzend zu den herkömmlichen Therapieformen dar.
Die Prognose bei den meisten Rückenschmerzen ist gut und verspricht eine Linderung der Probleme auf lange Sicht. Wichtig ist jedoch eine konsequente Therapie, die vor allem auch den Patienten aktiv mit einbezieht. "Nur bei kontinuierlicher Behandlung können die Schmerzen auch langfristig abgemildert werden", so Dr. Jürgen Ruf.