Multimodale Schmerztherapie - Die Kombi-Strategie gegen den Schmerz
"Viele Patienten, die zu uns kommen, haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich", erklärt Eva Huber, Oberärztin des Regionalen Schmerzzentrums am Krankenhaus Wangen. Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden, haben oft eine schreckliche Odyssee hinter sich. "Manche unserer Patienten waren schon bei vielen Ärzten in Behandlung. Im Schnitt leiden sie bereits seit mehr als sieben Jahren an chronischen Schmerzen bevor sie zu uns oder einem anderen Schmerzmediziner kommen", sagt die erfahrene Schmerztherapeutin.
Allein in Deutschland leiden mehr als zehn Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen. Von einem chronischen Schmerzsyndrom sprechen Fachleute, wenn Schmerzen länger als drei bis sechs Monate andauern. Zu den häufigsten Schmerzen gehören vor allem Rückenschmerzen, Schmerzen an Muskeln und Gelenken sowie Kopfschmerzen gefolgt von Nervenschmerzen.
So vielseitig sich Schmerzen äußern können, so vielschichtig ist auch die Therapie. Chronische Schmerzen können eine Kettenreaktion auslösen: Der Patient wird zermürbt - physisch, psychisch und sozial. Die multimodale Schmerztherapie dient der Behandlung chronischer Schmerzen. "Der Begriff leitet sich ab von multi, das heißt viele, und modi, das bedeutet Arten - also viele Möglichkeiten oder Arten, einen chronischen Schmerz zu behandeln. Folglich gibt es kein Patentrezept für den Patienten", erklärt Oberärztin Eva Huber.
"Die Therapie wird immer auf den einzelnen Patienten abgestimmt. Es gibt verschiedene Verfahren, eine Schmerzkrankheit zu behandeln. Das müssen nicht immer nur Medikamente oder Spritzen sein. Da eine chronische Schmerzkrankheit sehr vielschichtig ist, beziehen wir auch immer andere Fachrichtungen mit in die Therapie ein. Wir erstellen einen Behandlungsplan, der individuell auf jeden einzelnen Patienten abgestimmt ist und auch auf dessen Bedürfnisse eingeht" so die Schmerzmedizinerin weiter. Schmerztherapeuten, Psychologen, Psychosomatiker, Neurologen und Physiotherapeuten und andere Spezialisten arbeiten im Team des Schmerzzentrums eng zusammen.
Oberärztin Eva Huber und ihre Kollegen der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin von Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Straub sind zugleich auch Ärzte des Regionalen Schmerzzentrums. Seit über 20 Jahren haben die Spezialisten am Krankenhaus Wangen Erfahrung in der Behandlung von chronischen Schmerzpatienten. Das Schmerzzentrum umfasst eine Schmerzambulanz sowie einen stationären Bereich mit 15 Betten. Sie ist die größte bettenführende Klinik in Baden-Württemberg.
"Das Ziel von jeder Schmerztherapie ist es, die Schmerzen zu reduzieren, den Umgang mit Schmerz lernen und so eine bessere Lebensqualität für den Patienten zu erreichen", fasst die Schmerztherapeutin Eva Huber zusammen.