Roboterassistierte Chirurgie
Einsatzgebiete in der Urologie/Uroonkologie
Das da Vinci-Operationssystem ist ideal für Operationen, die sich auf einen kleinen, abgegrenzten Bereich beschränken. Auf die Unterstützung des Roboters greifen die Operateure in der Urologie vor allem beim Karzinomen an Prostata, Nieren und Harnblase sowie bei Wiederherstellungseingriffen wie der Nierenbeckenplastik zurück.
Prostatakarzinom
Die operative Entfernung der Prostata, die radikale Prostatektomie, ist die am häufigsten durchgeführte roboterunterstütze Operation in der Urologie. Der Roboter kann dann entscheidend helfen, wenn der Tumor lokal auf die Prostata begrenzt ist. Hat der Tumor noch nicht „gestreut“, sind die Heilungschancen sehr gut. Die Stärken des hochpräzisen daVinci-Operationssystems kommen dabei voll zum Tragen. Gerade bei der Entfernung der Prostata kommt es darauf an, die Nervenfunktion zur Steuerung der Potenz sowie der Harnkontinenz zu erhalten, sofern die Beschaffenheit des Tumors dieses erlaubt. Ist die Chance gegeben, Kontinenz und Potenz zu erhalten, dann helfen dem Operateur die vergrößerte Sicht auf das Operationsfeld sowie die von Verwacklungen freie Führung der Instrumente, dieses Ziel zu erreichen.
Nierenkarzinom
Bei einem lokal begrenzten Nierentumor wurde bislang der Nierentumor durch einen offenen Zugang entfernt. Dies war für den Patienten schmerzhaft und führte zudem nicht selten zu Komplikationen. Bei einem minimalinvasiven roboterassistierten Eingriff ist die Komplikationsgefahr deutlich reduziert. Die Präzision, die dreidimensionale und 40fach vergrößerte Sicht auf das Operationsfeld sowie die Kontrolle des da Vinci-Operationssystems erlauben es dem Operateur, eine minimal-invasive Behandlung für Nierenkarzinome durchzuführen. Sie ist gerade dann geeignet, wenn es aufgrund der Größe des Tumors möglich erscheint, die Niere zu erhalten. Mit dem Erhalt der Niere können zukünftige Nierenerkrankungen und Dialyse verhindert werden.
Harnblasenkarzinom
Ist ein Tumor der Harnblase bereits in die Muskelschicht eingewachsen, dann bleibt dem Operateur meistens nur die operative Entfernung der Harnblase als Therapie, um dem Patienten die Chance auf Heilung zu bewahren. Der Verlust der Harnblase lässt sich oftmals durch eine „Neoblase“ ausgleichen, die aus Teilen des Darms gebildet wird und die Funktion des entfernten Organs übernimmt. Die Vorteile der Unterstützung durch den OP-Roboter zeigen sich auch bei der operativen Entfernung der Harnblase. Durch die hervorragende Sicht auf das Operationsfeld und die präzisen Schnitte der Roboterinstrumente ist die Gefahr minimiert, bei dem Eingriff wichtige Nervenstränge zu verletzen, die für die Erektionsfähigkeit des Mannes oder den Kontinenzerhalt unverzichtbar sind. Kleinste Tumorstrukturen werden durch die Roboterassistenz erkannt und können beseitigt werden. Dies reduziert die Gefahr einer Rückkehr des Tumors, des sogenannten „Rezidivs“.
Nierenbeckenplastik
Das hochpräzise roboterassistierte Operationssystem bietet den Urologen auch bei Rekonstruktionen wesentliche Vorteile. Bei diesen Operationen geht es um künstliche Nachbildungen wie insbesondere der Nierenbeckenplastik. Dadurch lässt sich eine angeborene oder später erworbene Enge zwischen dem Nierenbecken und dem Harnleiter beseitigen. Mit Hilfe des daVinci-Systems erfolgt dies minimalinvasiv, in dem unter äußerst präziser Sicht und mit filigranen Instrumenten durch drei bis vier kleine Löcher in der Bauchdecke ein neuer Übergang zwischen Nierenbecken und Harnleiter konstruiert werden kann.