Das Peniskarzinom
Peniskarzinome sind bösartige Tumore des Penis oder der Vorhaut, welche hoch aggressiv sind und eine schnelle Diagnostik und Therapie bedürfen. Sie sind insgesamt selten. In Deutschland gibt es eine rohe Inzidenz von 2/100.000 Männern. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 70 Jahre und die Häufigkeit steigt mit dem Alter.
Als Risikofaktoren für die Entwicklung eines Peniskarzinoms gilt eine Vorhautverengung, insbesondere wenn die Vorhaut nicht mehr zurückstreifbar ist und eine gute Genitalhygiene nicht mehr gewährleistet werden kann. Eine Infektion mit humanen Papillomaviren ist ein zweiter, wichtiger Risikofaktor.
Diagnostik
Das Peniskarzinom äußert sich durch eine Verhärtung oder oberflächliche Hautveränderung am Penis oder der Vorhaut und ist in der Regel schmerzlos. Entdecken Patienten selbst solch eine Veränderung, dauert es oft noch lange, bis diese einen Arzt aufsuchen. Aber gerade dies ist der erste und wichtigste Schritt in der Diagnostik von Peniskarzinomen und darf nicht verzögert werden.
Der Arzt wird sich den Lokalbefund anschauen und auch die Leiste abtasten, um mögliche Lymphknotenvergrößerungen zu erkennen.
Eventuell wird er eine Probenentnahme zur Sicherung oder Ausschluss der Diagnose vereinbart. Bei Bestätigung eines bösartigen Befundes muss rasch eine Behandlung in die Wege geleitet werden.
Therapie
Die Therapie besteht in der Regel in der chirurgischen Entfernung des Befundes mit einem möglichst geringen, aber ausreichendem Sicherheitsabstand, um keine Tumorzellen zu hinterlassen, aber noch möglichst viel vom Penis zu erhalten. In den meisten Fällen muss nicht der komplette Penis entfernt werden, sondern nur der Teil, welcher die Läsion trägt. Durch eine Harnröhrenrekonstruktion und Hautdeckung lassen sich meist gute Ergebnisse erzielen.
Je nach Befund ist es zusätzlich notwendig, die Lymphknoten der Leiste und/oder des kleinen Beckens operativ zu entfernen. Dieser Schritt ist wichtig für das Gesamtüberleben auch wenn die Patienten keinerlei Schmerzen haben und möglicherweise Unverständnis für diese Maßnahme aufkommt.
Gegebenenfalls ist im Anschluss auch eine Chemotherapie notwendig.
In unserer Klinik bieten wir das komplette operative Leistungsspektrum zur Behandlung des Peniskarzinoms an. Darüber hinaus besteht eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem onkologischen und strahlentherapeutischen Zentrum in Ravensburg falls eine Systemtherapie in Frage kommt.
Ansprechpartner
Florian Jentzmik
Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Leiter des Prostatakarzinomzentrums
0751/87-2819
St. Elisabethen-Klinikum, Ravensburg
Facharzt für Urologie
Curriculum vitae Prof. Dr. med. Florian Jentzmik
- Seit Juni 2015 Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Oberschwabenklinik, Krankenhaus St. Elisabeth, Ravensburg
- Zuvor kommissarischer Ärztlicher Leiter der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Ulm nach langjähriger oberärztlicher Tätigkeit
- Facharztausbildung an der Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie (Ärztlicher Direktor Prof. Kurt Miller) und Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie (Ärztlicher Direktor Prof. H.J. Buhr)
Promotion:
- Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Habilitation:
- Medizinische Fakultät der Universität Ulm, Lehrbefugnis für das Fach Urologie
Professur:
- APL-Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm
Veröffentlichungen, Vorträge, Gutachtertätigkeit
- mehr als 40 Original- und Übersichtspublikationen in national und international anerkannten Fachzeitschriften
- mehr als 50 Fortbildungsbeiträge auf CME-zertifizierten Veranstaltungen, nationalen und internationalen Kongressen
- langjährige Gutachtertätigkeit bei internationalen Fachzeitschriften
Zusatzqualifikationen:
- Zusatzbezeichnung: Medikamentöse Tumortherapie
- Zertifizierter DaVinci®-Operateur
Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gesellschaften
- Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)
- European Association of Urology (EAU)
- Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) e.V.
- Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO)