Onkologische Pflege
Onkologische Fachpflege
Sie oder Ihr Angehöriger wurden erstmalig oder wiederholt mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Für die meisten Menschen stellt diese zunächst einmal einen Schock dar. Damit verbunden sind oft Ängste vor körperlichem oder seelischem Schmerz sowie der Ungewissheit über die Zukunft. Vieles wird plötzlich in Frage gestellt und Sie sind mit Themen und Entscheidungen konfrontiert, die Ihnen bisher fremd waren. Heute stehen vielfältige Möglichkeiten der Behandlungen zur Verfügung und Ihr Arzt oder Ihre Ärztin haben Sie bereits darüber informiert.
Die Erfahrung in der Onkologie zeigt, dass gerade in dieser Situation die Betroffenen die Diagnose als Bedrohung empfinden und oft nicht alles Gesagte beim ersten Mal verstehen und verarbeiten können.
Die Onkologiefachpflege sieht hier eine wichtige Aufgabe, Sie in ihrer Erkrankung zu begleiten. Durch frühzeitige Informationen über Abläufe und eventuell zu erwartende Nebenwirkungen, schon vor der Behandlung, können Unsicherheiten und etwaige Ängste vermieden oder gemildert werden.
Anhand der ärztlichen Empfehlungen möchten wir Ihnen die Zielsetzung und Notwendigkeit der Therapien näher erläutern und die eigenen Fähigkeiten z. B. durch geeignete vorbeugende (Prophylaxen) und begleitende Maßnahmen stärken.
Im Vordergrund sollen also die Vorbeugung (Prävention), die Früherkennung und die Linderung von pflegerelevanten Nebenwirkungen, sowohl bei Bestrahlungen als auch bei Chemotherapien, stehen.
Gemeinsam mit Ihnen möchte ich z. B. folgende Fragestellungen erläutern:
Zu folgenden möglichen Fragen bieten wir Ihnen und Ihren Angehörigen Hilfestellung und Beratung an:
- Zunächst ist es wichtig zu wissen, wie Sie Ihre Krankheit erleben und wie Sie damit zurechtkommen.
- Welche Nebenwirkungen hat Ihre Chemotherapie?
- Wie und womit können Sie Symptomen an Schleimhäuten, Haaren, Nägeln und der Haut vorbeugen?
- Gibt es ausreichend Unterstützung durch die Familie, Freunde oder Bekannte oder brauchen Sie professionelle Unterstützung?
- Was hilft Ihnen und was stärkt Sie?
- Wo gibt es Einschränkungen durch die Erkrankung oder durch die Behandlung?
- Wo können wir Ihnen den Alltag mit unserer Kompetenz erleichtern?
- Wie lernen Sie, mit veränderten Körperfunktionen oder verändertem Aussehen umzugehen?
- Haben Sie Fragen zur Medikamenteneinnahme, Schmerzlinderung und begleitenden pflegerischen Maßnahmen während der Chemotherapien oder Bestrahlung?
- Brauchen Sie pflegerische Beratung bei Symptomen oder Nebenwirkungen während der Therapie?
- Benötigen Sie eine besondere Ernährung? Was tun bei Nebenwirkungen der Therapien wie Durchfall oder Verstopfung (Diarrhoe und Obstipation).
- Wie wirken sich Bestrahlungen auf Ihre Haut aus, was sollten Sie vermeiden, was dürfen Sie, was können Sie trotzdem tun?
- Was ist ein Portsystem und was muss beachtet werden?
- Wie gehen Sie mit Fieber oder Schmerzen während der Therapie um?
- Was können Sie tun, wenn sich der Schlafrhythmus verändert, die Müdigkeit zunimmt und die Leistungsfähigkeit sinkt?
- Wie können wir Ihre Angehörigen mit einbinden, was wollen und können Sie übernehmen, wo brauchen Sie Anleitung oder Beratung?
Onkologiefachpflege in den Häusern der OSK und im ambulanten Bereich
Die onkologischen Zentren bieten neben der kompetenten Pflege in den einzelnen Bereichen eine übergreifende Fachpflegestruktur an, die die Belange Tumorerkrankter in besonderem Maße aufgreifen. Dafür wurden im stationären Bereich der Krankenhäuser Wangen und St. Elisabeth Ravensburg bereits seit 2009 Onkologische Pflegevisiten durchgeführt, Konzepte entwickelt und Mitarbeiter geschult.
Als Fachpflegender mit einer zweijährigen Weiterbildung ist Ludwig Reichelt stationsübergreifend für das Krankenhaus Wangen zuständig. Für die onkologischen Zentren der OSK Ravensburg sind Johanna Baur und Hildegard Kerler zuständig. Layla Behzadian in der Gynäkologie und Priska Hummel in der Radioonkologie verstärken vor Ort die Umsetzung der Konzepte.
Für den ambulanten Bereich gibt es eine Krebsberatungsstelle, die auch den fachpflegerischen Bereich mit einbindet. Damit ist die Vernetzung zu den Ärzten und Ärztinnen, zur komplementären Pflege, zum Wundmanagement, zur Psychoonkologie, zu den Sozialdiensten, Seelsorge, Selbsthilfegruppen, Podologe/in (Fußpflege), Friseuren, Ernährungsberatung, Fußreflexzonenmassage, CHI (Clinic Home Interface = Brückenpflege), Hospizgruppen (auch für selbst betroffene oder angehörige Kinder) noch enger möglich.
Ansprechpartner
Leitung Pflege und Prozessmanagement
07522/96-2007
Westallgäu-Klinikum, Wangen
Geprüfter Wundberater AWM®, Palliative Care