Dickdarmkrebs – Vorsorge kann Leben retten
Dickdarm- und Mastdarmkrebs ist mittlerweile der zweithäufigste bösartige Tumor überhaupt. In Deutschland erkranken jährlich rund 70.000 Menschen an dieser Krankheit, Männer und Frauen in gleichem Maße. Meist sind Menschen über 50 Jahre davon betroffen, insbesondere wenn in der Familie diese Erkrankung bereits aufgetreten ist. "Das Auftreten einer solchen bösartigen Erkrankung am Dickdarm ist vermeidbar, wenn Vorstufen des Tumors rechtzeitig erkannt werden. Dies kann nur im Rahmen einer Dickdarmspiegelung geschehen. Vorsorge kann also Leben retten", appelliert Dr. Franz Immler, Chefarzt der Klinik für Allgemein und Visceralchirurgie am Westallgäu-Klinikum in Wangen.
Unter Dickdarmkrebs versteht man eine bösartige Tumorbildung im Bereich des gesamten Dickdarmes und des Mastdarmes. Zunächst bilden sich gutartige Veränderungen in der Dickdarm- und Mastdarm-Schleimhaut. Diese können zu einem bösartigen Tumor werden. Typische Symptome, die auf einen Tumor im Dickdarm hindeuten können, sind immer wiederkehrende Blutabgänge beim Stuhlgang oder auch Blutarmut. Bei länger bestehenden Tumoren treten auch auf deutliche Stuhlgangbeschwerden mit dünneren Stühlen und häufigem Wechsel zwischen Verstopfen und Durchfall. Mittelfristig kann sich ein vollständiger Darmverschluss ausbilden.
Grundsätzlich sollte man bei allen Stuhlveränderungen und Stuhlunregelmäßigkeiten, die länger als vier bis sechs Wochen andauern, den Hausarzt aufsuchen. Bei Auftreten von häufigem Blutauflagerungen und Blutbeimengungen im Stuhl natürlich früher. Die wichtigste Untersuchung ist die Darmspiegelung mit einem flexiblen Endoskop. "Bei einer Darmspiegelung können wir Vorstufen des Darmkrebses nicht nur erkennen, sondern auch gleichzeitig entfernen", sagt Dr. Immler. Krankenkassen bezahlen Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr. Diese Vorsorgeuntersuchung ist gedacht für Patienten, die keinerlei Beschwerden und Symptome hinsichtlich einer Darmerkrankung haben. "Das ist das Tückische dieser Krankheit. Anfangs verursacht sie keinerlei Beschwerden", erklärt Dr. Immler.
Doch auch wenn der Darmkrebs schon etwas weiter fortgeschritten ist, kann die moderne Medizin helfen. Die wichtigste Therapieform ist die operative Entfernung des tumortragenden Dickdarmanteiles mit Herstellung einer erneuten Darmverbindung. Zusätzlich ist bei gewissen Tumorformen und Tumorstadien dann auch noch eine zusätzliche medikamentöse Therapie, eine Chemotherapie, sowie in speziellen Fällen am Enddarm auch eine Strahlentherapie möglich. "Dies besprechen wir individuell mit dem Patienten, abhängig vom Befund. Heutzutage sind die Medikamente der Chemotherapie gut verträglich. Sie verursachen kaum Nebenwirkungen. Und auch die Belastung der Strahlentherapie ist heutzutage äußerst gering", ergänzt Dr. Immler.