Leisten- und Bauchwandbrüche – eine nicht zu unterschätzende Gefahr
Die Bauchwand umschließt den Bauchraum nach vorne und seitlich. Eigentlich ist sie ein flexibles Gewebe. Doch auch sie kann nachgeben, sogar brechen. Der Mediziner nennt dies Hernie. Schwachstellen sind die Leiste und der Nabel, aber auch Operationsnarben. Das Bauchfell stülpt sich dann mit Bruchinhalt nach außen, was man oft selbst ertasten kann. Insbesondere beim Heben von Lasten oder beim Husten können Schmerzen auftreten. "Dann sollte der Hausarzt aufgesucht werden. So ein Bruch sollte in der Regel frühzeitig operiert werden, um Komplikationen zu vermeiden", weiß Oberarzt Wolfgang Schmid, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie.
Ein Bauchwandbruch tritt sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern auf. Doch mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr. Als Ursache gilt bei Erwachsenen eine Bindegewebsschwäche. Schätzungen gehen davon aus, dass jeder vierte Mann im Laufe seines Lebens einen Leistenbruch bekommt, bei Frauen sind es nur drei Prozent. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Veranlagung meist angeboren.
Ein Bruch bildet sich nicht von selbst zurück. Aber nicht jede Hernie stellt einen Notfall dar. Ein kleiner Nabelbruch und Leistenbrüche bei Kindern und Jugendlichen können durch eine direkte Naht verschlossen werden. Bei fast allen anderen Bruchformen hat sich das operative Einbringen eines flexiblen Netzes aus Kunststoff bewährt. Ein erneuter Bruch kommt damit so gut wie nicht mehr vor. Das Netz wird konventionell über einen Schnitt von außen eingebracht oder laparoskopisch von innen über die Bauchhöhle in der sogenannten Schlüssellochtechnik. Die kleinen Schnitte hinterlassen nur kleine, kaum sichtbare Narben. "Die individuell beste Versorgungsform besprechen wir mit unseren Patienten. Leisten- und Nabelbrüche können meist ambulant operiert werden. Nur Narbenbrüche erfordern einen stationären Aufenthalt. Diese Eingriffe sind für uns Routine. Bei der laparoskopischen Hernienoperation ist der Patient nach abgeschlossener Wundheilung körperlich sofort voll belastbar", erklärt Oberarzt Schmid.
Doch ein Bauchwandbruch kann auch größere Komplikationen verursachen. Nämlich, wenn sich durch die Bruchlücke Darmanteile schieben und dort verklemmen. "Dann besteht die Gefahr, dass dem Darm die Blutzufuhr abgeklemmt wird. In Folge kann er absterben. Das tote Gewebe führt immer zu einer lebensgefährlichen Vergiftung. In diesem Fall muss der Betroffene sofort in ein Krankenhaus gebracht werden. Eine Operation ist dringend notwendig", warnt Oberarzt Schmid. In solchen Notfällen setzen die Wangener Ärzte die Sonographie oder eine CT-Untersuchung ein, um aussagekräftige Bilder der Bruchstelle und des Bauchraumes zu erhalten.